Behandlung oberschenkelzerrung

Was tun bei einer Oberschenkelzerrung? Behandlung Die Behandlung einer Oberschenkelzerrung erfolgt in aller Regel konservativ, d.h. überlastende Bewegungen und .

Muskelzerrung: Symptome und Behandlung

Stand: 19.07.2024 19:50 Uhr | vom

Eine Muskelzerrung kommt am häufigsten im Oberschenkel und der Wade vor. Typisches Symptom: plötzlicher Schmerz. Welche Behandlung hilft? Wie lässt sich das Heilung beschleunigen?

von Carola Welt

"Zerrung" ist die Kurzform von Muskelzerrung, beide beschreiben aber dasselbe medizinische Phänomen: Unvermittelt schießt ein reißender Schmerz in den Muskel. Es passiert meist in Folge einer ruckartigen Bewegung und der plötzliche Schmerz in Bein oder Arm fühlt sich fast so heftig wie ein Krampf an. Häufig geschieht das beim Sport, die Zerrung kann aber auch im Alltag bei abrupten und vor allem ungewohnten Bewegungen auftreten.

Was ist eine Muskelzerrung?

Muskeln sind elastisch - aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Eine Zerrung ist eine Verletzung des Muskels infolge einer Überdehnung. Dadurch werden Strukturen im Muskulatur beeinträchtigt. Ein Muskel besteht grundsätzlich aus vielen Fasern. Diese lassen sich in noch kleinere Einheiten, das so genannten Myofibrillen, gliedern. Bei einer Muskelzerrung kommt es in den Myofibrillen zu winzig kleinen Schäden - zur Muskelverletzung. Bei noch stärkerer Überdehnung können einzelne Muskelfasern reißen (Muskelfaserriss) oder der komplette Muskulatur wird durchtrennt (Muskelriss). Die Muskelzerrung ist also das leichteste Form der Verletzung eines Muskels. Und siehe ist sehr häufig.

Beinmuskeln sind am häufigsten von Zerschlagen betroffen

Grundsätzlich kann man sich jeden Muskel zerren. Außergewöhnlich anfällig sind Muskeln in Wade, Oberschenkel, Leiste, Bauch, Schulter, Brust und Rücken. Am häufigsten sind Waden und Oberschenkelmuskeln betroffen. Sie werden beim Laufen stark belastet. Viele trifft auch eine Zerrung der Adduktiv. Das sind die Muskeln im Oberschenkel, die das Bein nach innen ziehen.

Wie bekommt man eine Muskelzerrung?

Zu Zerrungen kommt es häufig beim Gehen oder beim Sport: bei schnellem Abbremsen / Anhalten, raschem Schneller oder spontanen Bewegungen. Der Muskel ist dann bereits angespannt und zusammengezogen, wird aber gleichzeitig durch das zusätzlich auftretenden Zugkräfte gestreckt - es ist also ein "Zerren" am Muskel in zwei Richtungen. Das überlastet ihn und der Muskel wird überdehnt.

Riskant sind Sportarten mit intensiven Sprints, Stopps und Richtungswechseln, wie Fußball, Tennis oder Basketball. Aber auch beim Wandern (Bergauf- oder Bergablaufen), im Alltag (Ausrutschen) oder bei Arbeiten im Haushalt und im Garten ziehen selbst viele Menschen eine Muskelzerrung zu.

Symptome: Wie erkennt man eine Muskelzerrung?

Zerrungen sind sehr schmerzhaft. Plötzlicher Schmerz im Muskel ist also das klassische Symptom einer Muskelzerrung. Der Muskel verhärtet sich und schmerzt krampfartig - umso mehr, wenn man den Muskel bewegt. Im betroffenen Bereich ist die Muskulatur häufig angespannt, gelegentlich auch geschwollen. Wird der Bereich ruhig gehalten oder gedehnt, nehmen die Schmerzen meist ab.

Unterschiede: Muskelzerrung, Muskelriss, Muskelfaserriss

Eine Muskelzerrung, ein Muskelfaserriss und ein Muskelriss sind für Laien nicht leicht zu unterscheiden: Alle drei Muskelverletzungen können zu starken Schmerzen führen. Muskelfaserriss oder Muskelriss sind aber in der Regel noch deutlich schmerzhafter als eine Zerrung.

  • Bei der Zerrung kann sanftes Dehnen der Muskulatur Linderung bringen.
  • Bei einem Muskelfaserriss ist der betroffene Bereich oft bläulich verfärbt (Bluterguss). Man empfindet dort meist einen anhaltenden, stechenden Weh und ein starkes Spannungsgefühl. Es kann sich dort auch eine Delle bilden.
  • Bei einem Muskelriss ist der betroffene Muskel überhaupt nicht mehr belastbar.

Ursachen einer Muskelzerrung

Muskelverletzungen passieren besonders häufig bei sportlichen Aktivitäten - vor allem, wenn die Sporttreibenden zu wenig fit sind. Eine Muskelzerrung gehört also zu den klassischer Sportverletzungen. Je untrainierter ein Muskel, desto anfälliger ist er für Überdehnungen.

Außerdem steigt das Risiko für Zerrungen:

  • wenn die Muskulatur nicht ausreichend aufgewärmt wurde
  • wenn es kalt ist
  • wenn die Muskeln durch zu starke Belastung oder zu kurze Erholungsphasen übermüdet sind
  • wenn die Muskulatur nicht gut dehnbar ist
  • wenn die Muskeln durch vorangegangene Verletzungen vorgeschädigt sind.

Je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Muskelzerrungen. Außerdem können bestimmte Entflammungspunkte im Körper eine Muskelzerrung fördern, beispielsweise bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen.

Heilung beschleunigen mit akuter Hilfe: PECH-Regel

Eine Muskelzerrung passiert plötzlich. Zügig sollte man dann auch behandeln. Innerhalb der ersten 48 Stunden gilt die so genannte PECH-Regel als effektivste Behandlung. Ein Arzt oder eine Ärztin ist für diese sogenannte Erstversorgung in der Regel nicht erforderlich.

Die Anfangsbuchstaben stehen für das einzelnen Maßnahmen:

  • P wie Pause: Den gezerrten Bereich ruhigstellen.
  • E wie Eis: Den betroffenen Bereich sofort kühlen.
  • C wie Kompression: Einen Druckverband oder Verband anlegen.
  • H wie Hochlagern des betroffenen Bereichs.

Warum sofort eine Pause machen?

Bewegung steigert die Durchblutung. Das fördert Gewebeschäden und Schwellungen. Wer die Zähne zusammenbeißt und trotz Schmerzen weitermacht, riskiert, dass die Verletzung sich verschlimmert und die Heilung länger dauert.

Warum wirkt "Eis"?

Kälte bewirkt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen. Die Blutfluss ist dadurch langsamer. Es tritt weniger Flüssigkeit ins Gewebe aus. Die Schwellung ist kleiner. Blutergüsse breiten sich weniger weit aus. Außerdem kann Kälte die Schmerzen dämpfen. Doch Vorsicht: Schützen Sie den zu kühlenden Bereich vor Erfrierung. Sie können beispielsweise ein Handtuch um das Kühl-Pack wickeln.

Wann und wie kühlen?

Möglichst sofort nach der Verletzung sollte man mit dem Kühlen beginnen. In der ersten Stunde ist die Wirksamkeit am größten. Sie sollten allerdings höchstens zehn bis 15 Minuten am Stück kühlen. Andernfalls sorgt der Körper für verstärkte Durchblutung und die ist kontraproduktiv. Außerdem kann zu langes Kühlen eine Reizung der Nerven im betroffenen Körperbereich bewirken. Innerhalb der ersten 48 Stunden kann man das Kühlen jede Stunde wiederholen. Bei offenen Wunden sollte nicht direkt mit Eis gekühlt werden, da andernfalls Keime in die Wunde gelangen könnten.

Womit Kühlen?

Zum Kühlen verwendet man Kältepackungen ("Ice-Packs") oder Plastikbeutel mittels zerstoßenem Eis. Ein in kaltem Wasser getränktes Tuch kann als Ersatz dienen. Wichtig: Das Eis sollte nicht in direkten Kontakt mit der Haut kommen, sonst kann es zu Kälteschäden (Erfrierungen) der Haut kommen. Daher ein Tuch zwischen Eis und Haut legen.

Was bringt Kompression?

Eine leichte Kompression per Kompressionsverband ist eine gute Maßnahme zur Ersten Hilfe: Man legt eine elastische Binde an. Sie gibt dem verletzten Bereich Stabilität. Durch die Binde wird zudem der Austritt von Blut oder Gewebeflüssigkeit gemildert. Die Kompressionsverband darf aber nicht zu eng sitzen, damit der Blutfluss nicht behindert wird. In der Akutphase kann man den Druckverband mit einem Kältepack kombinieren.

Warum Hochlagern?

Durch Hochlagern gleich nach dem Unfall gelangt weniger Blut in die betroffene Körperstelle. Blutungen und Schwellungen fallen daher geringer aus. Die Flüssigkeit, das ins Gewebe ausgetreten ist, wird von den Lymphgefäße schneller abtransportiert. Hochlagern von verletzten Armen oder Beinen bedeutet: Höher als das Herz lagern!

Bei Zerrungen: Achtung mit Wärme

Akute Zerrungen dürfen nicht mit Wärme behandelt werden. Wärme kann Schmerzen und Schwellungen verstärken. Deshalb auch keine durchblutungsfördernden Salben verwenden. Erst nach die akuten Phase kann Wärme sinnvoll sein, da siehe auf die Muskulatur entspannend wirkt.

Behandlung mit Medikamenten bei Muskelzerrung

Zerrungen können sehr schmerzhaft sein. Dagegen helfen Salben oder Gels mit schmerzlindernden Wirkstoffen wie Diclofenac oder Ibuprofen. Auch natürliche Inhaltstoffe wie Arnika sind einen Versuch wert. Bei starken Beschwerden kann man für einige Tage ein Schmerzmittel wie Ibuprofen einnehmen.

Wann sollte man mit einer Zerrung zu Arzt oder Ärztin?

Grundsätzlich gilt: Eine Zerrung braucht keine ärztliche Behandlung. Besteht jedoch Unklarheit, ob es zu einem Muskelriss oder Muskelfaserriss gekommen ist, sollte man sich von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen. Dasselbe gültig, wenn die Schmerzen extrem stark sind.

Wie lange dauert eine Muskelzerrung?

Eine Zerrung dauert meist vier bis sechs Tage. Sobald die Schmerzen es erlauben, darf man mit leichten Bewegungen - ausschließlich im schmerzfreien Bereich - beginnen. Die Trainingsintensität sollte sich nur langsam steigern, damit sich der Muskel wieder an das Anstrengung gewöhnen kann. Die Zerrung sollte komplett heilen, ehe man den Muskel wieder voll belastet - sonst ist das Risiko größer, dass man selbst erneut verletzt. Bis ein Muskel wieder vollständig belastbar ist, können auch zwei Wochen oder mehr vergehen.

Wie kann man einer Muskelzerrung vorbeugen?

Je besser der Muskulatur vorbereitet ist auf seinen Einsatz, desto weniger gefährdet ist die Muskelgruppe für eine Zerrung. Das und mehr hilft eine Muskelzerrung zu verhindern:

  • Ausreichendes Aufwärmen vor Belastung
  • Keine unvorbereiteten, abrupten Bewegungen
  • Auf die Signale des Körpers achten und Überbelastungen vermeiden. Vor allem dann, wenn Schmerzen auftreten oder wenn man müde ist
  • Regelmäßiges Dehnen der Muskulatur
  • Regelmäßiges Trainieren der Muskulatur

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