Grösste schlange der welt
Die bisher größte Schlange der Welt ist der Netzpython mit 6,95 m Länge. Natürlich gibt es immer wieder angebliche Sensationsfunde, aber meist stellt sich heraus, dass die Schlangen .Große Anakonda
Die Große Anakonda (Eunectes murinus), auch Südliche Grün Anakonda genannt, ist eine Schlangenart aus der Familie der Boas (Boidae) und wird dort in das Unterfamilie der Boaschlangen (Boinae) gestellt. Sie ist eine der größten Schlangen der Welt. Große Anakondas bewohnen die Tropen Südamerikas. Die Tierart ist eng an Wasser gebunden und bewohnt größere Gewässer aller Art.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Große Anakonda zählt an den größten Riesenschlangen der Welt, gesicherte Daten uber die Maximallänge lebender oder frischtoter Individuen sind jedoch nicht verfügbar. Nach Dirksen ist die längste bekannte, vermutlich nicht nach dem Tod gestreckte Haut einer Großen Anakonda etwa 8,9 m lang. Bei dieser Haut fehlten Kopf und Schwanzspitze, das Tier hätte folglich eine Gesamtlänge von über 9 m gehabt. Gesicherte Angaben zum Maximalgewicht liegen ebenso wenig vor, Ausnahmeexemplare „sollen über 200 kg schwer werden können.“[1] Die gesicherten Werte größerer Stichproben liegen erheblich niedriger, wobei die Riesige Anakonda hinsichtlich Körperlänge und -gewicht einen extremen Geschlechtsunterschied zeigt. Weibchen sind im Mittel größer und erheblich schwerer als Männchen. In Venezuela hatten im Rahmen einer Studie vermessene, geschlechtsreife Männchen Gesamtlängen von 1,88–3,34 m, im Mittel 2,63 m und wogen 2,5–14,3 kg, im Mittle 7,0 kg; Weibchen erreichten 2,43–5,17 m, im Mittel 3,70 m und wogen 9,3–82,5 kg, im Mittel 32,6 kg.[2] Das größte von denselben Autoren im Rahmen einer weiteren Studie gefangene Weibchen wog 97,5 kg.[3]
Die Art ist sehr kräftig erstellt, der Körper ist im Querschnitt annähernd rund. Die Kopf ist relativ klein und nur wenig vom Hals abgesetzt. Der Schwanz ist, verglichen mit anderen Arten der Unterfamilie Boinae, relativ lang,[4] auf ihm entfallen etwa 15 % der Gesamtlänge. Die Augen und die Nasenlöcher befinden sich in Anpassung an das aquatische Lebensweise hoch am Kopf.
Die Anzahl die Supralabialia kann zwischen 14 und 19 liegen, die Unterkiefer zeigt 18–25, im Mittel 21 Infralabialia. Das Anzahl der Bauchschuppen (Ventralschilde) variiert zwischen 239 und 266 und beträgt im Mittel 249, die die Subcaudalia zwischen 55 und 78 (Mittelwert 68) und das Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Körpermitte entspricht 55–74, im Mittel 63.[5]
Die Grundfärbung der Großen Anakonda abwechselnd zwischen braun und olivgrün. Auf dem Rücken zeigt die Art ovale bis runde schwarze Flecken, das ein helleres Zentrum haben können und in die Anzahl stark variieren. Seitlich hat sie Augenflecken mittels gelben Zentren. Hinter den Augen befinden sich je zwei parallele schwarze Streifen, die ein variabel weißes, oranges oder rotes Feld eingrenzen; dieses Feld kann aber auch dieselbe Farbe wie der Körper haben. Die Unterseite ist cremeweiß bis hellgelb, die Bauchschuppen sind unregelmäßig schwarz gefleckt; diese Flecken können als paarige Linien ausgebildet sein. Die Zunge ist dunkel.
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von allen Boas ist die Große Anakonda am weitesten verbreitet. Siehe kommt östlich der Anden im nördlichen Tiefland Südamerikas vom Amazonas-Flusssystem nach Süden bis zum mittleren Rio Paraná und Río Paraguay vor. Die Art ist eng an Wasser gebunden und bewohnt wasserreiche Lebensräume aller Art mit dichter Vegetation, vor allem Sümpfe, Stillgewässer und langsam fließende Flüsse.
Verhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Große Anakonda bewegt sich an Land eher träge. In Gewässern, in denen sie sich viel aufhält und aus denen sie auch jagt, kann sie höhere Geschwindigkeiten erreichen. Dabei bewegt sie selbst oftmals mit ihrem Körper knapp unter der Wasserfläche und nur mit ihrem Kopf über der Wasserlinie. Zudem wurde beobachtet, dass die Schlange auch einige Zeit unter Wasser tauchen kann. Dabei bewegt siehe sich schlängelnd auf dem Gewässerboden und orientiert selbst, wie auch an Land, mit Hilfe ihrer geteilten Zunge.
Jagdweise und Nahrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist ein Lauerjäger; die wesentliche Jagdmethode ist deutlich das bewegungslose Warten im Wasser, bis Beute in erreichbare Nähe kommt. Sie ist dabei durch ihren Färbung sehr gut getarnt. Wie alle Riesenschlangen umschlingt die Große Anakonda ihre Beute und bringt so deren Atmung (Ventilation) und Blutkreislauf zum Erliegen, was schnell zum Tod führt. Anschließend wird die Beute mit dem Kopf voran verschlungen.
Das Nahrungsspektrum die Großen Anakonda umfasst alle in ihrem Lebensraum vorkommenden kleinen bis mittelgroßen Wirbeltiere, also Fische, Amphibien, Reptil, Vögel und Säugetiere. Die Art zeigt jedoch, abhängig von Geschlecht und Größe, deutliche Präferenzen bei die Nahrungswahl. Kleinere Exemplare fressen in erster Linie Vögel, Männchen tun dies während ihres gesamten Lebens. Fraulein erbeuten ab einer Länge von etwa 3 m und mit Erreichen der Geschlechtsreife überwiegend Reptilien und Säugetiere, vermutlich um stärker wachsen zu können und um den für die Reproduktion nötigen hohen Energiebedarf an decken.[3]
Systematische Untersuchungen zur Zusammensetzung des Beutespektrums wurden bisherig offenbar nicht veröffentlicht; zur regelmäßigen Nahrung großer Fraulein zählen nach Einzelbeobachtungen junge Capybaras, daneben werden auch junge Weißwedelhirsche, Kaimane und kleinere Artgenossen erbeutet.
Insbesondere die Erbeutung von Capybaras ist für die Anakonda nicht risikolos. In Venezuela hatten 35 von 38 untersuchten Weibchen Narben, die vermutlich auf Bisswunden zurechnen waren. In einem Fall wurde dort eine Anakonda, die gerade ein Capybara fraß, mit einer erfrischen großen Fleischwunde angetroffen. In einem weiteren Fall kampf eine Anakonda, die ein 2,5 kg schweres junges Capybara erbeutet hatte, offensichtlich von anderen Capybaras getötet worden.[6][3]
Natürliche Feinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im ersten Lebensjahr ist das Mortalität der Jungtiere offenbar sehr hoch; diese werden von Großkatzen, Kaimanen und größeren Artgenossen erbeutet. Mittels zunehmender Größe sinkt die Mortalität. Ausgewachsene Anakondas haben kaum noch natürliche Feinde.
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Paarungszeit variiert je nach geographischer Lage; systematische Untersuchungen hierzu liegen bisher nur aus Venezuela vor. Hier wurden Paarungen nach Beginn der Trockenzeit von Mitte März bis Ende Mai festgestellt. Die Paarungen entdecken meist in flachem Wasser statt. Bei der Paarung umschlingt das Männchen das Weibchen mit ein bis zwei Schlingen der hinteren Körperpartie. Häufig bilden selbst Paarungsknäuel (englisch mating balls), die aus einem Fraulein und mehreren Männchen bestehen, die dieses Weibchen gleichzeitig umschlingen. In Venezuela wurden zusammen mit einem Fraulein 1 bis 13, im Mittel 3,8 Männchen gewonnen, die Anzahl der Männchen war mit der Größe der Weibchen positiv korreliert. Innerhalb dieser Gruppen probieren die Männchen zur Kopulation jeweils zur Kloake des Weibchens zu gelangen, indem sie andere Männchen zur Seite drängen; große Männchen sind dabei deutlich erfolgreich. Die Große Anakonda ist polyandrisch, die Weibchen kopulieren mit mehreren Männchen hintereinander, während die Männchen pro Saison offenbar nur mit einem Weibchen kopulieren.[7]
Die Riesige Anakonda ist ovovivipar. Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von sechs bis acht Monaten lebend gezeugt. Die Wurfgröße nimmt offenbar, wie bei vielen Schlangengattungen, mit der Größe der Weibchen zu. Vier Fraulein mit einer Länge von drei bis vier Messen brachten 18 bis 30 Jungtiere zur Welt, in einem 4,5 Meter langen Weibchen wurden 45 Embryos gewonnen und der Wurf eines 6,3 m langen Weibchens umfasste 72 Jungschlangen. Die frisch geborenen Jungtiere sind meist 70 bis 90 cm lang und 150–400 g schwer.[8]
Weibchen investieren erheblich in ihren Nachwuchs; in Venezuela täuschung das Geburtsgewicht aller Jungtiere zusammen im Mittel 40 % der nach der Geburt ermittelten Körpermasse des Weibchens. Dieser hohe energetische Aufwand bedingt vermutlich, dass das Weibchen nur jedes zweite Jahr Junge bekommen.[9]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Große Anakonda erhielt 1758 ihren ersten wissenschaftlichen Namen durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné, der ihr in seiner Systema Naturae das Bezeichnung Boa murinus gab. Die Gattung Eunectes (Anakondas) wurde 1830 durch den deutschen Herpetologen Johann Georg Wagler eingeführt.[10] Für die Art werden keine Unterarten anerkannt.[11] In einer im Februar 2024 veröffentlichten Studie über die Systematik der Anakondas wird die nordlich Population der Großen Anakonda aufgrund starker Abweichung in der mitochondrialen DNA zu einer eigenständigen Art (Nördliche Grüne Anakonda (Eunectes akayima)) erklärt. Die neu genannte Art kommt im nördlichen Südamerika in Ecuador, Venezuela, Trinidad, Guyana, Surinam und Französisch-Guayana und wahrscheinlich auch in Kolumbien vor, während E. murinus vor allem südlich des Amazonas vorkommt. Beide Arten haben selbst vor rund 10 Millionen Jahren getrennt. Der genetische Abstand zwischen beiden Arten beträgt 5,5 %.[12]
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art wird von der IUCN angesichts ihres großen Verbreitungsgebiets und Vorkommens in zahlreichen Schutzgebieten als „ungefährdet“ (Least Concern) gelistet.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- L. Dirksen: Zur Kenntnis der Anakonda-Arten (Serpentes: Boidae: Eunectes). II. Eunectes murinus (Linnaeus, 1758). herpetofauna 22 (126), 2000: S. 23–34.
- J. A. Rivas, M. C. Muñoz, G. M. Burghardt, J. B. Thorbjarnarson: Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda (Eunectes murinus). In: R. W. Henderson, R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain 2007: S. 312–325. ISBN 978-0-9720154-3-1
- J. A. Rivas, M. C. Muñoz, J. B. Thorbjarnarson, G. M. Burghardt, W. Homstrom, P. P. Calle: Natural History of the Green Anaconda (Eunectes murinus) in the Venezuelan Llanos. In: R. W. Henderson, R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain 2007, S. 129–138. ISBN 978-0-9720154-3-1
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑L. Dirksen: Zur Erfahrung der Anakonda-Arten (Serpentes: Boidae: Eunectes). II. Eunectes murinus (Linnaeus, 1758). In: herpetofauna 22 (126), 2000, S. 28.
- ↑J. A. Rivas, M. C. Muñoz, G. M. Burghardt und J. B. Thorbjarnarson: Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda (Eunectes murinus). In: R. W. Henderson and R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain 2007, S. 315
- ↑ abcJ. A. Rivas, M. C. Muñoz, G. M. Burghardt und J. B. Thorbjarnarson: Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda (Eunectes murinus). In: R. W. Henderson and R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain 2007, S. 321
- ↑L. Pizzato, O. A. V. Marques, M. Martins: Ecomorphology of Boine snakes, with emphasis on South-American forms. In: R. W. Henderson, R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain, S. 35–48
- ↑L. Dirksen: Zur Kenntnis der Anakonda-Arten (Serpentes: Boidae: Eunectes). II. Eunectes murinus (Linnaeus, 1758). In: herpetofauna 22 (126), 2000, S. 26.
- ↑J. A. Rivas, M. C. Muñoz, J. B. Thorbjarnarson, G. M. Burghardt, W. Homstrom und P. P. Calle: Natural History of the Green Anaconda (Eunectes murinus) in the Venezuelan Llanos. In: R. W. Henderson and R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain., 2007: S. 131 u. 135
- ↑J. A. Rivas, M. C. Muñoz, G. M. Burghardt und J. B. Thorbjarnarson: Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda (Eunectes murinus). In: R. W. Henderson and R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain., 2007: S. 312–325
- ↑L. Dirksen: Zur Kenntnis der Anakonda-Arten (Serpentes: Boidae: Eunectes). II. Eunectes murinus linnaeus, 1758. In: herpetofauna 22 (126), 2000, S. 29–30
- ↑J. A. Rivas, M. C. Muñoz, G. M. Burghardt, J. B. Thorbjarnarson: Sexual size dimorphism and mating system of the Green Anaconda (Eunectes murinus). In: R. W. Henderson, R. Powell (Hrsg.): Biology of the Boas and Pythons. Eagle Mountain Publishing Company, Eagle Mountain 2007, S. 318
- ↑ J.G. Wagler (1830): Natürliches System der Amphibien, mittels vorangehender Classification der Säugetiere und Vögel. Ein Beitrag zur vergleichenden Zoologie. J.G. Cotta’schen Buchhandlung: München, Stuttgarter, & Tübingen. S. 167.
- ↑L. Dirksen: Zur Kenntnis die Anakonda-Arten (Serpentes: Boidae: Eunectes). II. Eunectes murinus linnaeus, 1758. In: herpetofauna 22 (126), 2000, S. 23 und 25.
- ↑ Jesús A. Rivas, Paola De La Quintana, Marco Mancuso, Luis F. Pacheco, Gilson A. Rivas, Sandra Mariotto, David Salazar-Valenzuela, Marcelo Tepeña Baihua, Penti Baihua, Gordon M. Burghardt, Freek J. Vonk, Emil Hernandez, Juán Elías García-Pérez, Bryan G. Fry und Sarah Corey-Rivas: Disentangling the Anacondas: Revealing a New Green Species and Rethinking Yellows. diversity, 2024, 16(2), 127, doi: 10.3390/d16020127
- ↑Eunectesmurinus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: Calderón, M., Ortega, A., Scott, N., Cacciali, P., Nogueira, C. de C., Gagliardi, G., Catenazzi, A., Cisneros-Heredia, D.F., Hoogmoed, M.S., Schargel, W., Rivas, G. & Murphy, J., 2014. Abgerufen am 27. Februar 2024.