Stuhlgang erleichtern

Wie kann ich meinen Stuhlgang auf natürliche Weise anregen? Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann den .

Verstopfung lösen: Was hilft bei trägem Darm?

Stand: 13.12.2024 10:54 Uhr | vom

Etwa jeder Fünfte leidet unter Verstopfung. Wenn der Darm träge ist, ist seine Entleerung meist schwierig und schmerzhaft. Das richtige Ernährung und Bewegung helfen, die Obstipation an lösen.

Überwiegend Frauen und Menschen in höherem Alter leiden gelegentlich an Verstopfung. Von Verstopfung (medizinisch: Obstipation) spricht man, wenn der Stuhlgang vier Tage ausbleibt, zur Darmentleerung starkes Pressen erforderlich ist und dauerhaft einer Gefühl der unvollständigen Entleerung besteht. Passiert das uber mehr als drei Monate regelmäßig, dann liegt eine chronische Form der Verstopfung vor. In schweren Fällen bleibt der Stuhlgang bis zu zwei Wochen aus.

Verstopfung: Das sind die Ursachen

Die häufigste Form der Verstopfung (kologene Obstipation oder auch Slow-Transit-Obstipation) ist dadurch gekennzeichnet, dass der Darm sich nur wenig bewegt und sein Inhalt nur langsam vorwärts geschoben wird. Die Stuhl wird fest und hart.

Zugrunde liegen können dieser Darmbewegungsstörung Stoffwechselstörungen, wie bei Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion oder krankhafter Veränderungen des Darms, etwa durch die erhöhte Einlagerung von Kollagen in die Darmwand. Als Grund sind auch Nerven- und Bindegewebserkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten möglich. Psychopharmaka, Betablocker, Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel, aluminiumhaltige Säurebinder, Diuretika und Eisenpräparate (erst ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit einnehmen) können Einfluss auf die Verdauung nehmen. Wer häufig Abführmittel setzt ein, dessen Darm kann gegen nervale Reize abstumpfen. Verstärkt wird die Darmträgheit außerdem durch eine ballaststoffarme Nahrung, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr und mangelnde Bewegung.

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Kost- oder Zeitumstellung verursachen Verstopfung

Es gibt weitere Formen die Verstopfung mit anderen Ursachen: Eine Entleerungsstörung beispielsweise ist auf Veränderungen oder Störungen im Bereich des Enddarms und des Afters zurückzuführen - etwa eine Verengung des Darmausgangs, Aussackung des Enddarms oder eine gestörte Koordination der inneren und äußeren Schließmuskel. Häufig ist auch gar keine Ursache zu finden: Mediziner sprechen dann von idiopathischer Obstipation.

Viele Menschen leiden zu Beginn einer Reise zwei, drei Tage an Verstopfung, das ist jedoch nicht als chronisch anzusehen, auch wenn es bei jeder Reise passiert. Grund ist hier meist nur eine vorübergehende Anpassungsstörung an einen ungewohnten Tagesablauf und fremde Nahrungsmittel oder Gewürze. Auch nach einer Fastenkur oder Durchfällen kann es einige Tage dauern, bis es wieder zu einer normalen Stuhlentleerung kommt.

Obstipation: Das sind die Symptome

Viele Betroffene leiden zuerst unter Völlegefühl, allgemeinem Unwohlsein, Frösteln und einem Blähbauch. Der Stuhlgang ist schwierig, oft schmerzhaft. Meist werden nur durch starkes Pressen kleine und harte Kotportionen ("Schafsköttel", "Kaninchenknödel") ausgeschieden. Bei sehr seltenem Stuhlgang können Magenschmerzen und Übelkeit dazukommen.

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Dauerhafte Verstopfung kann schwere Folgen haben

Gefürchtete Komplikationen sind Hämorrhoiden und Inkontinenz. Wenn durch die gestörte Verdauung der Kaliumhaushalt durcheinandergerät, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Auch besteht die Chance, dass durch den chronischen Druck die Darmwand kleine Löcher bekommt und sich dort Ausstülpungen bilden, das sich entzünden können (Divertikulitis). Zu den möglichen Folgen einer chronischen Verstopfung zählen außerdem:

  • Analfissuren
  • Rektumprolaps (Mastdarmvorfall)
  • Ileus (Darmlähmung, Darmverschluss)
  • Bildung von verhärteten Kotballen (Skybala), Koprostase (Endstadium hochwertiger Verstopfung)

So wird die Verstopfung medizinisch diagnostiziert

Wegen die Vielzahl der möglichen Ursachen ist die Anamnese außergewöhnlich umfangreich. Da die Verstopfung stressbedingt sein kann, wird nach den Lebensumständen und nach der familiären und der beruflichen beziehungsweise schulischen Situation gefragt. Wichtig sind die Erfassung der Ernährungsgewohnheiten und die Frage nach Medikamenteneinnahme.

Die körperliche Untersuchung umfasst Abhören, Abklopfen und Scannen des Bauchs und Austasten des Enddarms. Blut- und Urinproben werden abgenommen, um den Mineralstoff- und Elektrolytstatus zu klären - sie liefern gegebenenfalls Hinweise an Stoffwechselerkrankungen, eventuellen Kaliummangel oder Überkonsum von Abführmitteln. Einer Stuhlbluttest kann eine Darmentzündung oder Tumoren anzeigen. Bei einem Bauch-Ultraschall (Abdomen-Sonografie) versucht der Arzt, krankhafte Veränderungen wie Darmverengungen oder Luftansammlungen zu erkennen. Falls die Verdacht auf Darmpolypen, Verengungen oder Tumoren besteht, ist eine Darmspiegelung unumgänglich. Selten werden eine Röntgenuntersuchung mittels Kontrasteinlauf, eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT/MRI) oder ein Kolontransitzeit-Test zur Abklärung notwendig. Gynäkologische, urologische oder neurologische Untersuchungen können das Bild vervollständigen.

Verstopfung lösen: Ballaststoffe, viel Trinken und Bewegung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Sind Auslöser wie Krankheiten oder Medikamente ausgeschlossen, dann gibt es zur Beseitigung der Verstopfung zwei Zauberworte: Ballaststoffe und Bewegung.

Empfehlenswert bei Beschwerden mittels Darmträgheit sind etwa 35 Gramm Ballaststoffe täglich. In schweren Fällen sollten es sogar 40 bis 50 Gramm sein. Das bedeutet: Vollkornprodukte, Leinsamen, Gemüse und Obst gehören auf den Speiseplan. Die Umstellung sollte nicht abrupt von wenig auf viele Ballaststoffe erzielen, sondern der Darm sollte schonend an die "Mehrarbeit" gewöhnt werden. Unbedingt ausreichend dazu trinken, denn Ballaststoffe quellen und benötigen dazu Flüssigkeit.

Akazienfasern oder Flohsamen sind natürliche Quellmittel. Ein Esslöffel davon, eingenommen mit einem Glas Wasser vor einer Mahlzeit, kann zusätzlich helfen, die nötige tägliche Ballaststoffmenge zu erreichen.

Hilfe bei Verstopfung: Abführmittel, Klistiere, Abführzäpfchen

Reichen die Basismaßnahmen nicht aus, können freiverkäufliche Abführmittel (Laxanzien) weiterhelfen. Dazu gehört zum Beispiel Wasserbinder wie das synthetisch hergestellte Molekül Macrogol. Das Pulver dient zur Herstellung einer Trinklösung, die den Stuhlwassergehalt und damit das Stuhlvolumen erhöht, was den Stuhlgang erleichert. Macrogol-Präpatate werden zur Darmreinigung vor Untersuchungen eingesetzt, wirken aber auch gut als Abführmittel bei Verstopfungen. Anders als andere Abführmittel entzieht die Macrogol-Trinklösung dem Körper keine Flüssigkeit, sondern liefert sie von außen zu. Da es erst in den Dickdarm gelangen muss, dauert es in der Regel einer bis zwei Tage, bis die Wirkung von Macrogol einsetzt. Der Wirkstoff verlässt den Körper mit dem Stuhlgang unverändert und führt weder zu einem Gewöhnungseffekt noch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Deshalb sind Macrogol-Präparate auch bei chronischer Verstopfung geeignet. Klistiere oder Abführzäpfchen können bei einer Entleerungsstörung ergänzend eingesetzt werden, um den Stuhlgang zu erleichtern.

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Stimulierende Abführmittel als Behandlung bei Obstipation

Stimulierende Abführmittel fördern die Darmbewegungen, damit der Stuhl schneller in Richtung Enddarm transportiert und der Stuhlgang eingeleitet wird. Sie hemmen die Flüssigkeitsresorption aus dem Darm und wirken prokinetisch (bewegungsfördernd). Miteinander kann es allerdings zu Krämpfen kommen. Wirkstoffe weg dieser Gruppe sind zum Beispiel Bisacodyl (Dragees oder Zäpfchen) und Natriumpicosulfat (auch als Tropfen). Auch vegetative Anthrachinone - zum Beispiel aus Sennenblättern - zählend zu den stimulierenden Abführmitteln. "Pflanzlich" bedeutet aber nicht unbedingt "schonender". Helfen bei chronischen Bewegungsstörungen des Dickdarms die frei verkäuflichen Medikamente nur unzureichend, können selbst Betroffene das Prokinetikum Prucaloprid verschreiben lassen. Als sogenannter 5-HT4-Agonist ahmt es die Wirkung des bewegungsfördernden Botenstoffs Serotonin im Nervensystem des Darms nach.

Auch wenn Abführmittel entgegen landläufiger Meinung nicht abhängig machen, sollten siehe nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

PAMORA hilft gegen Opioid-bedingte Verstopfung

Eine Therapie mit starken Schmerzmitteln, sogenannten Opioiden, führt häufig zu besonders hartnäckigen Verstopfungen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dabei von einer Opioid-induzierten Obstipation (OIC). Diese besondere Form der Verstopfung wird durch die Aktivierung bestimmter Rezeptoren im Darm verursacht. Reicht die Wirkung der üblichen Abführmittel wie Macrogol nicht aus, werden zusätzlich sogenannte peripher wirksame μ-Antagonisten (PAMORA: Peripherally-Acting μ-Opioid Receptor Antagonist) wie Naloxegol, Methylnaltrexon oder Naldemedin verschrieben. Die Tabletten verhindern gezielt das Bindung der Schmerzmittel an die Rezeptoren im Darm, ohne die schmerzstillende Wirkung der Opioide im Geist aufzuheben.

Bewegungstherapie bei Verstopfung

Damit der Darm wieder richtig in Gang kommt, muss er bewegt werden. Sport beschleunigt die Verdauung. Betroffene sollten mindestens 10.000 Schritte pro Tag anstreben. Darüber hinaus kann die richtige Haltung den Stuhlgang erleichtern: Studien belegen, dass die natürliche Hockhaltung einer Verstopfung effektiv entgegenwirkt, denn der Dickdarm ist dabei gestreckt - so fällt die Entleerung leichter.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Visite | 17.12.2024 | 20:15

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