Aneurysma operation bauch

Wenn ein hohes Risiko besteht, dass ein Aneurysma reißt, ist ein operativer Eingriff eine Möglichkeit der Vorbeugung. Es gibt zwei Verfahren, um ein großes Aneurysma zu operieren: .

Bauchaortenaneurysma

Grundsätzlich gilt, dass die Therapie eines Bauchaortenaneurysmas immer von einer Veränderung des Lebensstils begleitet werden sollte, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken.

Konservative Therapie

Eine konservative Behandlung ist nur bei asymptomatischen Patienten mit einem Aortendurchmesser von ≤ 5,4 cm (Männer) bzw. ≤ 5 cm (Frauen) sowie einer Größenzunahme von < 1 cm pro Jahr möglich. Je nach Größe und Entwicklung des Aneurysmas sollten dann regelmäßig Kontrollen per Bildgebung durchgeführt werden.

Versuche, mit einer medikamentösen Therapie die Größenzunahme des Bauchaortenaneurysmas zu verhindern bzw. zu verzögern, sind noch nicht (2022) abschließend an bewerten.

Operative Therapie

Bei asymptomatischen Aneurysmen > 5,5 cm bei Männern bzw. > 5 cm bei Frauen oder einer Zunahme der Größe um mehr als 1 cm pro Jahr, sowie bei symptomatischen und rupturierten Aneurysmen muss operativ behandelt werden. Dabei kann entweder endovaskulär mittels EVAR oder offen operiert werden. Die Auswahl des Verfahrens erfolgt individuell. Auch bei erhöhtem Rupturrisiko mit zum Beispiel nicht einstellbarem Hypertonus oder asymmetrischer Aneurysmaform ist ein chirurgisches Vorgehen indiziert. Das 1-Jahresrupturrisiko liegt bei einem Durchmesser unter < 5 cm bei ≤ 1 %, bei über 6 cm bereits bei > 10 %.

Offene Aortenreparatur

Beim offenen Vorgehen wird nach einer medianen Laparotomie das Aneurysma dargestellt und zu beiden Seiten abgeklemmt. Nach Längseröffnung des Aneurysmas erfolgt der Einsatz einer Gefäßprothese (Dacron) mit endoluminalerAnastomosenbildung zu beiden Seiten. Bei einem an die Arteriae iliacae communes oder Arteriae femorales übergreifenden Prozess erfolgt der Einsatz einer Y-Prothese.

Durch Nervenläsionen entlang der Aorta können bei Männern Ejakulationsstörungen erscheinen. Die operative Mortalität liegt bei fachgerechter Durchführung bei etwa 4 %.

Endovaskuläre Aortenreparatur

Die Durchführung einer endovaskulären Aortenreparatur (EVAR) ist an folgende Voraussetzungen gebunden:

  • ausreichender Abstand zwischen Aneurysma und Abgang der viszeralerArterien.
  • Der Durchmesser die Aorta im "normalen" Bereich darf nicht größer als 3 cm betragen, ansonsten kann die Prothese nicht verankert werden.
  • Die Beckenarterien dürfen nicht zu schmal oder zu stark geschlängelt sein.

Beim Eingriff wird über eine der Arteriae femorales eine Gefäßprothese (Dacron, PTFE mittels Stent) unter angiographischer Kontrolle in das Lumen des Aneurysmas vorgeschoben, entfaltet und proximal sowie distal verankert.

Die endovaskuläre Vorgehensweise birgt unter anderem die Gefährdung sogenannter Endoleaks. Hierbei handelt es sich um einer Leck zwischen dem Aneurysmasack und der Prothese.

In den ersten 30 Tagen zeigt das Verfahren eine geringere Mortalität als der offen-chirurgische Eingriff, die 5-Jahres-Mortalität unterscheidet sich jedoch nicht.

Risiken

Die operativen Eingriffe schützen ein generelles Risiko von Ischämien, betroffen sind dadurch z.B. Beine, Nieren, Herz, Darm, Gehirn und Rückgrat. Für die Durchführung einer Operation sollten ausreichend Erythrozytenkonzentrate verfügbar sein. Mögliche Spätfolgen sind zudem Protheseninsuffizienzen oder aortointestinale Fisteln. Weiterhin können eine Dislokation und Thrombosen im Prothesenbereich zu Embolien führen.