Ogtt 75 normwerte
Indikationen für oGTT: 1. Bei Nachweis einer gestörten Nüchternglukose (Plasmaglukose 100 bis 125 mg/dl) 2. Bei normaler Nüchternglukose und Risikofaktoren (Adipositas, KHK, Verwandte .Online-Leistungsverzeichnis
Interpretation
Diagnostik des Diabetes mellitus (Plasmaglukose venös)
- Wenn die Nüchternwert < 100 mg/dl und der 2-h-OGTT-Wert < 140 mg/dl liegen, liegt eine normale Glukose-Toleranz (Normal Glucose Tolerance - NGT) vor.
- Liegt der Nüchternwert zwischenraum 100 und 125 mg/dl, dann liegt eine "Abnorme Nüchternglukose" (Impaired Fasting Glucose - IFG) vor.
- Wenn die Nüchternwert < 126 mg/dl und der 2-h-OGTT-Wert zwischenraum 140 und 199 mg/dl liegen, liegt eine "Gestörte Glukosetoleranz" (Impaired Glucose Tolerance - IGT) vor.
- Wenn die Nüchternwert ≥ 126 mg/dl und der 2-h-OGTT-Wert ≥ 200 mg/dl liegen, ist ein Diabetes mellitus (DM) diagnostiziert.
Die diagnostischen Kriterien für Diabetes mellitus aufgrund von Glukosegrenzwerten für verschiedene Probenmaterialien können der folgenden Tabelle entnommen werden, wobei die Grenzwertüberschreitungen bei der Nüchternglukose und/oder dem 2-Std.-OGTT-Wert vorliegen müssen.
Tabelle: Diagnostische Kriterien des Diabetes mellitus (nach Evidenzbasierte Leitlinie DDG - Aktualisierung 10/2004)
| Diabetes mellitus | Glukosewerte (mg/dl) | ||
| Nüchternglukose | 2-h-OGTT-Wert | ||
| Plasma, venös | ≥ 126 | ≥ 200 | |
| Plasma, kapillär | ≥ 126 | ≥ 220 | |
| Vollblut, venös | ≥ 110 | ≥ 180 | |
| Vollblut, kapillär | (hämolysiert) | ≥ 110 | ≥ 200 |
Diagnostik des Gestationsdiabetes
Die Diagnose, Therapie und Nachsorge eines Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist in die Praxisleitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutsch Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) beschrieben (Aktuelle Version 10/2011).
Gemäß Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) - veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt Heft 14/2012 - haben Schwangere im Zeitraum zwischen 24 + 0 und 27 + 6 Schwangerschaftswochen jetzt einen gesetzlichen Anspruch auf Durchführung der neuen Leistung „Screening-Gestationsdiabetes“.
Durchführung der Untersuchung
- Im Zeitraum zwischen 24 + 0 und 27 + 6 Schwangerschaftswochen Bestimmung der Plasmaglukosekonzentration eine Stunde nach oraler Gabe von 50 g Glukoselösung (unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Mahlzeit, nicht nüchtern!).
- Schwangere mit Blutzuckerspiegel ≥ 7,5 mmol/l (≥ 135 mg/dl) und ≤ 11,1 mmol/l (≤ 200 mg/dl) erhalten zeitnah einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) mit 75 g Glukoselösung nach Einhaltung von mindestens 8 Stunden Nahrungskarenz.
- Beim Erreichen bzw. Überschreiten eines oder mehrerer der nachfolgend genannten Werte liegt definitionsgemäß ein Gestationsdiabetes vor. Die weitere Betreuung der Schwangeren sollte in enger Zusammenarbeit mit einer diabetologisch qualifizierten Ärztin bzw. einem diabetologisch qualifizierten Doktor erfolgen.
Grenzwerte im venösen Plasma nach 75 g Glukose:
| nüchtern: | ≥ 5,1 mmol/l (92 mg/dl) |
| nach 1 Stunde: | ≥ 10,0 mmol/l (180 mg/dl) |
| nach 2 Stunden: | ≥ 8,5 mmol/l (153 mg/dl) |
Hinweis
Die Leistung wurde bisher noch nicht in den EBM aufgenommen, deshalb ist zur Zeit nur eine Abrechnung nach GOÄ möglich. Die gesetzlich versicherte Schwangere müssen die GOÄ-Rechnung direkt an den Arzt bzw. ans Labor bezahlen. Sie hat gegenüber ihrer gesetzlichen Krankenkasse Anspruch auf volle Kostenerstattung. Das heißt, dass das Schwangere die von ihr zu bezahlende GOÄ-Rechnung bei ihrer gesetzlichen Krankenkassen zwecks Kostenerstattung einreicht. Die Krankenkasse hat diese Kosten in voller Höhe zu erstatten.
Demaskierung einer Glukokinase-Genmutation (MODY Typ 2)
In ca. 2 % aller Fälle einer Glukosetoleranzstörung in der Schwangerschaft wird eine Glukokinase-Genmutation (MODY Typ 2) mit autosomal dominantem Erbgang demaskiert.
Hinweise sind:
- erhöhte Nüchtern-Blutglukosewerte von 99 - 144 mg/dl (5,-5 - 8,8 mmol/l)
- nur geringer Blutglukoseanstieg im oGTT während oder nach der Schwangerschaft < 83 mg/dl (< 4,6 mmol/l)
- normaler oder nur geriggradig erhöhter HbA1c-Wert
- postitive Familienanamnese
Die begründete Verdachtsdiagnose eines MODY Typ 2 wird durch eine Genanalyse gesichert (Molekulargenetische Diagnostik - MODY).
Bearbeitungsdatum: 24.06.2019