Deutsch delfin

Tichy, E. (2005). Delfin. Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache. Dreibändige Ausgabe. Teil 1: Lektionen 1–7. Lehr- und Arbeitsbuch mit integrierter CD. Teil 2: Lektionen .

Delfine

Die Delfine oder Delphine (Delphinidae) gehören zu den Walen (Odontoceti) und sind somit Säugetiere (Mammalia), die im Wasser leben (Meeressäuger). Delfine sind die vielfältigste und mit fast 40 Arten größte Familie der Wale (Cetacea). Sie sind in allen Meeren verbreitet, einige Arten kommen auch in Flüssen vor.

Anatomie

Delfine sind meist zwischen eineinhalb und vier Meter lang, die Große Schwertwal erreicht als größter Delfin sogar acht Meter. Sie haben einen stromlinienförmigen Körper, der an die hohen Schwimmgeschwindigkeiten angepasst ist. Im Kopf befindet sich ein rundes Organ, die Melone. Sie spielt eine Rolle bei der Echoortung. Bei vielen Gärten sind die Kiefer klar abgesetzt und bilden einen langgezogenen Schnabel. Die Schnauze kann bei mehreren Gärten sehr viele Zähne enthalten.

Das Gehirn der Delfine ist groß und besitzt eine komplexe Hirnrinde, was ein Grund für viele Zoologen ist, sie an den intelligentesten Tieren zu zählen. Es gibt aber auch die umstrittene Theorie, dass das große Geist lediglich eine Anpassung an das Leben im Wasser ist und dazu dient, den Wärmeverlust an das Wasser besser regulieren zu können. Grundlage dieser Theorie ist die Tatsache, dass das Gehirn der Delfine sehr viele Gliazellen und im Verhältnis dazu wenige Nervenzellen besitzt. Laut Annahme helfen die Gliazellen bei der Wärmeisolation.[1] Delfine können Bewegungsfolgen und Reaktionen an akustische Reize schnell erlernen, bei abstrakten Gegenständen wie Drei- oder Vierecken liegt ihre Lerngeschwindigkeit jedoch unter der von Tauben und Ratten.[2]

Die Körperfarbe setzt selbst meist von Schwarz bis Weiß zusammen, wobei das Unterseite meist heller ist und sich der Verschieben durch eine dunklere Färbung, das Cape, deutlich abgrenzt. Zu den farblichen Ausnahmen gehören der bläuliche Blau-Weiße Delfin und der braun-gelbe Gemeine Delfin. Darüber hinaus unterscheiden sich die Arten durch Linien und Felder in verschiedenen Farbtönen und Kontrasten.

Delfine haben einen sehr guten Gehör- und Gesichtssinn. Zwar existieren äußere Ohröffnungen, doch diese sind wahrscheinlich nicht funktional. Geräusche gelangen über den Unterkiefer und das Mittelohr zum Innenohr. Ihr Hörbereich reicht in Frequenzen bis an 220 kHz und sie können damit Töne bis ausgedehnt in den Ultraschallbereich wahrnehmen. Die Augen sind hauptsächlich an das Sehen unter Wasser angepasst, haben aber auch außerhalb des Wassers eine hohe Funktionsfähigkeit. Eine große Rolle für die Wahrnehmung spielt die Echoortung mittels Ultraschall.

Von anderen Zahnwalen unterscheiden sich Delfine durch folgende Merkmale: Verschmelzung der ersten beiden Halswirbel, eine geringere Anzahl von Rippen, Fusion der beiden Unterkieferhälften auf höchstens einem Drittel der Kieferlänge und stumpfe Zähne.

Alle Delfine stoßen etwa alle zwei Stunden die äußeren Hautzellen ab. Diese permanente Regeneration reduziert den Strömungswiderstand und findet auch in die Regenerationsforschung für den Menschen und im Schiffbau Beachtung. Die Haut der Delfine fördert ihr schnelles Schwimmen durch geringen Strömungswiderstand über feines Relief und Wirbeldämpfung durch Plastizität, typisch für die Haut der Wale.

Verhalten

Delfine sind schnelle Schwimmer, sie erreichen Geschwindigkeiten bis zu 55 Kilometer pro Stunde. Oft springen siehe aus dem Wasser, zuweilen akrobatische Figuren ausführend (z. B. der Spinner-Delfin). Solche Sprünge werden als Spielverhalten und Kommunikation interpretiert.[3][4] Daneben ermöglichen die Sprünge den Delfinen aber auch eine kraftsparendere Fortbewegung.[5][6] Möglicherweise helfen Sprünge auch bei der Suche nach Futterplätzen, da selbst Delfine damit an Möwenansammlungen orientieren können. Auf die Jagd können sie bis zu 300 Meter tief und 15 Minuten lang tauchen; die meisten Tauchzüge dauern jedoch wenige Minuten. Delfine sind bekannt dafür, dass sie sich Schiffen nähern, um auf den Wellen zu reiten.

Delfine sind soziale Tiere, das in Gruppen zusammenleben. Diese sogenannten Schulen können selbst an Stellen mit viel Nahrung vorübergehend zu Sammlungen von über 1000 Tieren zusammenschließen. Die Individuen verständigen sich mit Klicklauten, Pfeifen, Schnattern und anderen Knistern untereinander. Sie kommunizieren aber auch durch Körperkontakt mittels ihren Artgenossen.

→ Hauptartikel: Kommunikation bei Delfinen

Durch hochfrequente Töne sind sie zudem in der Lage, ihre Umwelt mittels Echoortung wahrzunehmen.

Die Mitgliedschaft in den Gruppe ist nicht sehr fest, Wechsel zwischen ihnen kommen häufig vor. Dennoch können die Tiere starke Bindungen aneinander entwickeln, was sich besonders in der Unterstützung für verletzte oder kranke Artgenossen äußert.

Delfine schlummern, indem sie immer eine Gehirnhälfte einschlafen lassen und mit der anderen wach bleiben (Halbhirnschlaf). Dadurch wird die Atmung aufrechterhalten. Außerdem bleibt ein Auge beim Schlafen stets geöffnet, sodass Umgebung und mögliche Angreifer wahrgenommen werden können. In den Schlafphasen ist das Mobilität der Delfine eingeschränkt.

Wie alle Wale bringen Delfine stets nur ein Junges zur Welt. Das Tragzeit beträgt im Durchschnitt ein Jahr, variiert aber von Art zu Art. Die Kälber bleiben bis zu sechs Jahren bei ihren Muttertieren; sie anfangen im Alter von wenigen Monaten, selbstständig Nahrung an suchen.

Erkenntnisse eines meeresbiologischen Forschungsteams deuten seit 2006 darauf hin, dass sich Große Tümmler mittels persönlicher Pfeiflaute identifizieren können. Damit geben sich die Tiere nicht nur individuell zu erkennen, sondern werden von Mitgliedern ihrer Gruppe mit diesem Pfeiflaut „angerufen“ und antworten auch darauf. Dieser Laut ist durch das Lautfolge und nicht durch die Charakteristik der Stimme definiert und wird daher wie ein Name verwendet, ein bis heute einzigartiges Phänomen im Tierreich.[7][8][9]

Ernährung

Delfine sind schnelle Raubtiere, die ihre Beute aktiv jagen. Siehe finden ihre Beute durch Echoortung und haben hierfür ein spezialisiertes Organ, die Melone. Im Allgemeinen besitzen Delfine gleichförmige konische Zähne, die dazu dienen, das Beute lediglich festzuhalten. Gefressen werden die gefangenen Fische oder Kalmare fast immer in einem Stück. Das Zähne sind an die jeweiligen Beutetiere angepasst: Gärten mit sehr vielen Zähnen ernähren sich hauptsächlich von Fischen, während Arten mit weniger Zähnen meistens Kalmare jagen. Einige Delfine fangen manchmal Krustentiere. Als einziger Delfin ernährt sich der Schwertwal auch von anderen Meeressäugern wie Robben oder anderen Wal- und Delphin. Manche Delfine nutzen kooperative Strategien zur Jagd, wobei ein Beuteschwarm von der ganzen Schule umkreist oder an die Küste getrieben wird.

Das Säugen funktioniert wie bei allen Walen: Die Delfinmutter spritzt das fettreiche Milch aktiv durch die Muskulatur der Milchdrüsen in das Maul des Jungen, da dieses keine Lippen hat, mit denen es saugen könnte.

Systematik

Äußere Systematik

Die Delfine sind Teil der Ordnung der Wale, innerhalb derer sie den Zahnwalen angehören. Dabei werden zehn Familien unterschieden.[10]

Mit den Gründelwalen, zu denen die bekannte Weißwal und der Narwal zählen, und den Schweinswalen, deren Vertreter in den europäischen Gewässern auch als Kleiner Tümmler bezeichnet wurde, werden die Delfine in der Überfamilie Delfinartige (Delphinoidea) zusammengefasst. Das Schwestertaxon zu den Delfinartigen bilden die Flussdelfine (Amazonas-Flussdelfine, Chinesischer Flussdelfin und La-Plata-Delfin). Die zwei Arten der Gangesdelfine nehmen eine Sonderstellung ein und sind nicht nahe mit den Delfinen oder Flussdelfinen verwandt.[11] Die Verwandtschaftsverhältnisse, insbesondere der Flussdelfine untereinander, waren lange umstritten.


Phylogenetische Systematik der Zahnwale nach McGowen et al. (2020):[11]

Innere Systematik

Die innere Systematik der Delfine ist weiter nicht restlos geklärt. Anhand genetischer Unterschiede können drei Unterfamilien unterschieden werden, die den tatsächlichen Abstammungsverhältnissen entsprechen dürften.[12][11]

Nicht monophyletisch sind die Gattungen Stenella (Fleckendelfine) und Lagenorhynchus (Kurzschnauzendelfine) mit der TypusartLagenorhynchus albirostris (Weißschnauzendelfin). Um wieder zu monophyletischen Gattungen zu kommen, wurde vorgeschlagen, den Weißseitendelfin (L. acutus) in die Gattung Leucopleurus zu stellen und die restlichen vier Arten von Lagenorhynchus in die Gattung Sagmatias.[13][14] Umstritten und Gegen aktueller Forschung ist die Systematik der Gattung Tursiops (Großen Tümmler). Die Society for Marine Mammalogy geht aktuell von drei Arten aus, wobei der auch nach genetischen Tests beschriebene Burrunan-Delfin nicht berücksichtigt wird.[15]

Folgende Unterfamilien, Gattungen und Arten werden unterschieden:


Evolutionäre Systematik der Delfine nach McGowen et al. (2020):[11]

In dem Artikel Systematik der Wale befindet sich einer Vergleich des Verbreitungsgebietes, der Häufigkeit und Bedrohung, und der Größe der verschiedenen Delfine.

Delfine und Menschen

Früheste Erwähnung

Wenn es sich, wie David Fouts vermutet, bei dem in den Annalen von Aššur-bēl-kala im 11. Jahrhundert v. Chr. erwähnten nahiru (meist als „Seepferd“ übersetzt) tatsächlich um einen Delfin handelt,[16] ist das die früheste schriftliche Erwähnung eines Delfins. Der assyrische König befuhr in einem Schiff aus Arwad das Mittelmeer und „erschlug ein nahiru auf dem riesigen Meer“.[17] Zwei nahiru gehörten auch zu den Wächterfiguren von Aššur-bēl-kalas Palast in Aššur.[18]

Der Name stammt vom lateinischen delphinus; aus gleichbedeutend griechisch δελφίς (delphís); vermutlich zu δελφύς (delphýs) „Gebärmutter“, womit die Körperform des Delfins gemeint ist.

Haltung

Hauptartikel: Delfinarium

Von allen Delphin ist der Große Tümmler (Tursiops truncatus) die berühmteste. Er wird am häufigsten in Delfinarien gehalten und kann dort auch seit Jahren erfolgreich nachgezüchtet werden. Weitere häufig gehaltene Arten sind u. a. Weißstreifendelfine und Große Schwertwale, insgesamt werden viele verschiedene Delfinarten in Zoos, Aquarien und Vergnügungsparks präsentiert. Die Haltung von Delfinen in Delfinarien ist umstritten. Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen üben immer wieder scharfe Kritik. Dagegen wehren selbst wissenschaftlich geführte Zoos und Aquarien mit Delfinarien zunehmen. Sie würden sich deutlich von reinen Show-Delfinarien unterscheiden.[19] Die Kritikpunkte werden teilweise als veraltet angesehen.[20]

Wegen die hohen Lernfähigkeit werden Große Tümmler vom Militär in den USA und in Russland[21] gehalten, um beispielsweise Seeminen an feindlichen Schiffen zu installieren oder Vernichten zu entschärfen. Dass Delfine abgerichtet wurden, um gegnerische Kampftaucher zu töten, ist vermutlich eine Legende, das im Gefolge des Thrillers Der Tag des Delphins(The Day of the Dolphin) von Mike Nichols weg dem Jahr 1973 entstanden ist.

Auch für das Delfintherapie schwerkranker und autistischer Menschen werden Delfine eingesetzt. Aufgrund ihrer Verspieltheit eignen sie sich dafür außergewöhnlich. Meist halten sich die Patienten an der Flossenflosse des Delfins fest und werden von ihm durch das Wasser gezogen. Bei vielen Patienten lösen selbst dadurch Blockaden. Im deutschsprachigen Raum ist die Studie der Universität Würzburg in Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg die wohl bekannteste.[22] Die Delfintherapie ist jedoch ebenfalls umstritten, da der gleiche Effekt meist auch mit anderen Tieren zu wesentlich geringeren Kosten erzielt werden kann. Außerdem wirft man den bekannten Ausbildung methodische Mängel vor.[23][24][25]

Bedrohung durch Delfinjagd und Fischernetze

Delfinjagd sucht durch die Färöer-Inseln beim Grindadráp (hier bei Delfinen hauptsächlich Weißseitendelfine) und Japan statt. Durch den Oscar-prämierten Dokumentarfilm Die Bucht aus dem Jahr 2009 wurde vor allem die Stadt Taiji bekannt, in die jedes Jahr mehr als tausend Delfine gefangen und getötet werden.

Auch Fischernetze, einschließlich sogenannter „Geisternetze“, stellen eine Bedrohung für die Tiere dar. Entweder werden sie als „wertloser“ Beifang über Bord geworfen und verenden verletzt[26] oder sie verheddern sich im Gitter und ertrinken. So gehen Schätzungen davon aus, dass alleine im Jahr 2019 mehr als 11.000 Delfine vor der Küste Frankreichs in Folge der Fischerei als Beifang verendeten.[26] Daher wird über Pinger zum Schutz der Tiere in Europa verhandelt.[26]

Verschmutzung der Meere

Delfine stehen an der Spitze der Nahrungskette. Dementsprechend sammeln sich schädliche Stoffe aus der Umwelt in ihrer Verdauungstrakt. Phthalatmetaboliten sind im Urin von Delfinen nachgewiesen worden. Phthalat gehört zu den Weichmachern in Kunststoff und kann negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Fortpflanzung der Tiere haben.[27]

Delfinschutzgebiet

Das Aquatorium zwischen den Inseln Cres und Lošinj in Kroatien wurde 2006 offiziell zu einem Delfinschutzgebiet erklärt. Es ist das somit eines der ersten Schutzgebiete der Welt für Delfine und das erste im Mittelmeerraum. Die Organisation Blue World, die ihren Stützpunkt in der nahegelegenen Küstenortschaft Veli Lošinj hat und sich aktiv für den Schutz von Delfinen und anderen Meerestieren setzt ein, informiert über das richtige Verhalten bei Sichtungen von Delfinen, wie man Boote steuern sollte u. v. m. In Veli Lošinj befindet sich auch ein kleines Delfin-Museum. Jedes Jahr im August findet ein großes Delfin-Fest in der Ortschaft statt, bei dem versucht wird, die Bevölkerung auf die Meerestiere und den Naturschutz aufmerksam zu machen.

Delfine in der Mythologie

In die griechischen Mythologie tauchen Delfine als Tier der Göttin Demeter auf. Als der Sonnengott Apollon auf einer Insel mitten im Meer geboren wurde, wurde er anschließend von einem Delfin an Land gebracht. Als Sternbild in den Himmel erhoben wurde der Delfin, weil er Poseidon half, die Hand der Meeresnymphe Amphitrite zu gewinnen. In vielen altgriechischen Darstellungen schreiben die Nereiden auf dem Rücken von Delfinen. Die aus Neid über Bord geworfene Sänger Arion von Lesbos wurde der Sage nach von Delfinen geborgen.

Aufgrund der Wertschätzung des Delfins und seiner überaus positiven Besetzung in der Mythologie wurde er in der Heraldik des europäischen Mittelalters auch als Wappentier verwendet. Am folgenreichsten war die entsprechende Verwendung durch die Grafen von Vienne, die letztlich dazu leitete, dass der französischeKronprinz über Jahrhunderte den Titel Dauphin, also eben „Delfin“, führte.

Auch in der zeitgenössischen Mythologie und Esoterik spielen Delfine eine erhebliche Rolle. Insbesondere der amerikanische NeurophysiologeJohn Cunningham Lilly, der in den sechziger und siebziger Jahren obskure Experimente mittels Isolationstanks und LSD betrieb und behauptete, so mittels Delfinen kommunizieren zu können, machte Delfine zum Symbol in der Esoterik- und Hippie-Bewegung. In den fünfziger und sechziger Jahren hatte Lilly zunächst wissenschaftlich anerkannte Beiträge zur Kommunikation und zur Verhaltensphysiologie der Delfine geleistet.

Delfine in der Literatur

Delfine sind gern genutzte Figuren in Literatur und Film. Ein bekannter Roman ist Ein vernunftbegabtes Tier (Aufbau Tb 2003, ISBN 3-7466-1222-5) von Robert Merle. Auch die Figur Flipper aus der gleichnamigen Fernsehserie ist sehr bekannt. In Macht’s gut, und danke für den Fisch von Douglas Adams erleben wir das Rätsel einer neuen Erde, ähnlich der alten, aber diesmal ohne Delfine.

In David Brins Roman Sternenflut sind Delfine die Gattungen Tursiops und Steno, neben den Schimpansen, durch den Menschen mittels genetischer Veränderung auf eine höhere Bewusstseins- und Intelligenzebene „erhoben“ worden (engl. uplifting). In Brins Uplift-Universum besitzen sie daher eine dem Menschen vergleichbare Intelligenz und Stellung in der Gesellschaft.

Scheffel besingt Delfine vor Salerno in dem Lied Der Delphin.[28]

Eine feindselige und boshafte Rolle spielen Delphine hingegen im Hauptwerk des sizilianischen Autors Stefano D’Arrigo. In Horcynus Orca dient die Gattung als konsequenter Antagonist der Fischer, als Chiffre für den italienischen Faschismus und mythische Todesfigur.

In der Literatur der Weimarisch Klassik fand der Delphin ebenfalls seine Rezeption. Zum Beispiel bei Goethe im Faust. Der Tragödie zweit Teil in der Klassischen Walpurgisnacht nimmt Proteus das Gestalt eines Delphins an, auf dem Homunculus reitet: Dabei zerschellt Homunculus am Muschelwagen der Galatee. Bei Christoph Martin Wieland findet sich der Delphin im Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva.[29] oder Die Geschichte des Prinzen Biribinker.[30] Demnach reitet Biribinker an einen schwimmenden Delphin von Tritonen, Nymphen und Delfine umkreist. Es ist Gegenstand eines im 18. Jahrhundert beliebten Feenmärchens. Dieses 1764 entstandene Stück wiederum ist das erste Kunstmärchen aus der Sammlung Dschinnistan. Das Vorbild war hierbei die Geschichte des Don Quichote. Auch in die Dichtung eines Friedrich Schiller fand der Delphin in der ElegieDas Glück seinen Eingang. Darin heißt es:

---Vor ihm ebnet Poseidon das Meer, sanft gleitetdes SchiffesKiel, dass dem Cäsar leitet und sein allmächtigesGlück.Ihm zu Füßen legt sich die Leu, der brausende DelphinSteigt aus den Tiefen, und fromm beut er den Rücken ihm an.---[31]

Sonstiges

Das Internationale Jahr der Delphine wurde 2007 ausgerufen.

Der Stil des Schmetterlingsschwimmens wurde früher auch als „Delfinschwimmen“ bezeichnet. Als „Delphinflug“ bezeichnet man metaphorisch eine im Segelflug angewandte, dem Schwimmstil von Delfinen gleichende Flugstrategie.

Delfine (insbesondere Schwertwale) sind die beliebtesten Modelle für aufgeblasene Gummitiere.

Die Schöpfer der „Delfinstrategie“ wählten den Delfin als Metapher für ihre Managementmethode.

Ein dem Delfin ähnelndes Fabelwesen wird im Physiologus als Säge[32] bezeichnet.

Siehe auch: ad usum Delphini

Siehe auch

Literatur

  • Tim Cahill: Delfine. Steiger, München 2001, ISBN 3-89652-221-3.
  • Rachel Smolker: Das Lied der wilden Delfine. List, 2001, ISBN 3-471-78664-3 (Bericht einer Verhaltensbiologin über die Erforschung einer Delfinpopulation an der Westküste Australiens).
  • Paul Manger: An examination of cetacean brain structure with a novel hypothesis correlating thermogenesis to the evolution of a big brain. In: Biological Reviews (Cambridge Philosophical Society). 81, 2 (2006).
  • Max Wellmann: Delphin 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,2, Stuttgart 1901, Sp. 2504–2509.
  • Jürgen Wiesner: Delphin. In: Lexikon der Alten Welt. 1990, Band 1, Sp. 706 f.
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
  • John May: „Das Greenpeace Tome der Delphine“, Interbook Verlags-GmbH, Hamburg, 1990, ISBN 3-926537-18-3

Weblinks

  • Delfine. In: pottwale.de. Pottwale e. V., abgerufen am 22. November 2020. 

Einzelnachweise

  1. ↑P. Manger: An examination of cetacean brain structure with a novel hypothesis correlating thermogenesis to the evolution of a big brain. (Memento vom 2. Februar 2016 im Internet Archive) Biol Rev Camb Philos Soc, März 2006, 30;1–46.
  2. So wenig graue Zellen − ein Mythos wird angetastet. (Memento vom 1. November 2007 im Internet Archive) Auf: ruhr-uni-bochum.de.
  3. ↑David Lusseau: Why do dolphins jump? Interpreting the behavioural repertoire of bottlenose dolphins (Tursiops sp.) in Doubtful Sound, New Zealand, 2006.
  4. ↑Corey Binns: How Dolphins Spin, and Why. LiveScience, 2006.
  5. ↑D. Weihs: Dynamics of Dolphin Porpoising Revisited. In: Integrative and Comparative Biology. 42. Jahrgang, Nr. 5, 2002, S. 1071–1078, doi:10.1093/icb/42.5.1071 (oxfordjournals.org). 
  6. ↑Ingo Rechenberg: Vögel und Delfine im Auf und Ab – Optimierung in die Natur (II). 26. Februar 2012, S. 9–10, archiviert vom Original am 11. Juni 2016; abgerufen am 11. Juni 2016. 
  7. Kognition: Mittels Pfiff auf Du und Du. Auf: geo.de, 16. Juli 2006; abgerufen am 23. August 2017
  8. ↑Pressemitteilung die University of St Andrews (Memento vom 3. Oktober 2015 im Internet Archive) vom 9. Mai 2006, abgerufen am 23. August 2017
  9. ↑Pressemitteilung der University of St Andrews (Memento vom 30. September 2015 im Internet Archive) vom 23. Juli 2013, abgerufen am 23. August 2017
  10. ↑Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier: Handbook of the mammals of the world. Lynx ed, Barcelona 2014, ISBN 978-84-96553-93-4. 
  11. abcdMichael R McGowen, Georgia Tsagkogeorga, Sandra Álvarez-Carretero, Mario dos Reis, Monika Struebig, Robert Deaville, Paul D Jepson, Simon Jarman, Andrea Polanowski, Phillip A Morin u. Stephen J Rossiter: Phylogenomic Resolution of the Cetacean Tree of Life Using Target Sequence Capture. Systematic Biology, Volume 69, Issue 3, Mai 2020, S. 479–501, doi: 10.1093/sysbio/syz068
  12. ↑Haydée A. Cunha, Lucas C. Moraes, Bruna V. Medeiros, José Lailson-Brito Jr., Vera M. F. da Silva, Antonio M. Solé-Cava und Carlos G. Schrago: Phylogenetic Status and Timescale for the Diversification of Steno and Sotalia Dolphins. PLoS One. 2011; 6(12): e28297. Dez. 2011. doi: 10.1371/journal.pone.0028297
  13. ↑R. G. Leduc, W. F. Perrin, A. E. Dizon: Phylogenetic Relationships among the Delphinid Cetaceans Based on Full Cytochrome B Sequences. Marine Mammal Science. 15 (3): 619–648. doi:10.1111/j.1748-7692.1999.tb00833.x
  14. ↑Nicole L. Vollmer, Erin Ashe, Robert Brownell, Frank Cipriano, J. G. Mead, Randall R. Reeves, Melissa S. Soldevilla und Rob Williams: Taxonomic revision of the dolphin genus Lagenorhynchus. Marine Mammal Science, 35: 957–1057. DOI: 10.1111/mms.12573
  15. Society for Marine Mammalogy. Abgerufen am 12. Oktober 2023 (englisch). 
  16. ↑David M. Fouts: Another Look at large Numbers in Assyrian Royal Inscriptions. In: Journal of Near Eastern Studies 53/3, 1994, 210.
  17. ↑Daniel David Luckenbill: Ancient records of Assyria and Babylonia. Chicago: University of Chicago Press, 1926-19271, § 392.
  18. ↑Paul Collins: Assyrian palace sculptures. London: British Museum 2008.
  19. Fakten zur modernen Delfinhaltung in Deutschland und Europa. Verband der Zoologischen Gärten e. V., 2013, abgerufen am 10. Oktober 2022. 
  20. WDC-Kommentar-Richtigstellung. Zoo Duisburg; Tiergarten der Stadt Nürnberg, 2019, abgerufen am 10. Oktober 2022. 
  21. Krim Kampf-Delfine der Ukraine von Russen übernommen.Tagesspiegel vom 28. März 2014, Zugriff am 24. August 2016.
  22. Forschungsprojekt Delfintherapie. In: reha.hu-berlin.de. 9. Dezember 2015, abgerufen am 22. November 2020. 
  23. ↑Cathy Williamson, Philippa Brakes: Delfintherapie. Eine Faktensammlung. Hrsg.: WDCS, Whale and Dolphin Conservation Society. Januar 2008 (whales.org [PDF; 197 kB; abgerufen am 22. November 2020]). 
  24. ↑Christian Schulze: Rezension zur Delfintherapie. 2008.
  25. Hat Preis seinen Erfolg? Die andere Seite die Delfintherapie. 2011.
  26. abcHunderte Delfine sterben an Frankreichs Atlantikküste - Kritik an Fischern. In: Der Spiegel. 26. Februar 2020, abgerufen am 22. November 2020. 
  27. ↑Leslie B. Hart, Barbara Beckingham, Randall S. Wells, Moriah Alten Flagg, Kerry Wischusen, Amanda Moors, John Kucklick, Emily Pisarski, E. d. Wirth: Urinary Phthalate Metabolites in Common Bottlenose Dolphins (Tursiops truncatus) From Sarasota Bay, FL, USA. In: GeoHealth. 2, 2018, S. 313, doi:10.1029/2018GH000146.
  28. ↑Joseph Victor von Scheffel: Der Delphin. In: Gaudeamus! Lieder aus dem Engeren und Weiteren. 22. Aufl., Verlag Bonz & Comp., Stuttgart 1876.
  29. ↑Christoph Martin Wieland: Das Abentheuer des Don Sylvio, auf projekt-gutenberg.org
  30. ↑Jutta Assel, Georg Jäger: Christoph Martin Wieland: Geschichte des Prinzen Biribinker mit Illustrationen von Julius Zimpel, auf goethezeitportal.de
  31. ↑Friedrich Schiller: Gedicht Das Glück, in: Schillers Werke. Neue Prachtexemplar in zwei Bänden, Bd. I, Paß & Garleb Berlin, o. J., S. 122.
  32. ↑Vgl. etwa Physiologus. Frühchristlich Tiersymbolik. Übersetzt und herausgegeben von Ursula Treu. Union Verlag, Berlin (Ost) 1981 (DNB810706830, mit ausführlichem Nachwort). 3. Auflage (Physiologus. Naturkunde in frühchristlicher Deutung): Artia Verlag, Hanau 1998, S. 75–77 (Nr. 39): Von dem Meerestier, das Säge genannt wird.