Stadt allgäu
Mehrere Sprachen · Garantierter Bestpreis.Allgäu
Das Allgäu ist eine mit den Alpen im Zusammenhäng stehende Landschaft in Deutschland[1] mit kulturellen und sprachlichen Eigenheiten. Häufig wird das Allgäu auch als Region wahrgenommen. Es lässt sich geografisch schwierig eingrenzen, besteht aber in allen Fällen aus dem südlichsten Komponente des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben. Neben dem alpinen Allgäuer gehören auch geringe Teile des Voralpenraums zum Allgäuer. So bilden der bayerische Landkreis Oberallgäu und das südlichen Teile des Landkreises Ostallgäu den Kern des Allgäus. Teile des baden-württembergischenLandkreises Ravensburg zusammen mit Teilen des bayerischen Landkreises Lindau gehören als Westallgäu dazu. Das ursprüngliche Allgäu erstreckt sich als schmaler Streif südlich von Kempten zwischen Scheidegg, Oberstaufen über Stadt, Sonthofen und Oberstdorf nach Bad Hindelang. Der westlichster Teil des Allgäus gehört zu Baden-Württemberg, das sogenannte Württembergische Allgäu. Hierzu gehören die Orte Kißlegg, Wangen, Leutkirch, Argenbühl und Isny, die auch dem Westallgäu zugeordnet werden.
Während das Allgäu zu Deutschland gehört, liegen die Allgäuer Alpen als südliche Grenze des Allgäus etwa zur Hälfte auf österreichischem Gebiet. Seitdem den 1970er Jahren wird der Name „Allgäu“ schrittweise für eine Vermarktung verwendet, womit nicht in die Region gelegene Orte als „im Allgäu“ verortet beworben werden. Insgesamt aber verschob sich die vermarktete Gren des Allgäus als Tor zum Allgäu um 2005 von Kaufbeuren nach Buchloe.[2] Teilweise wird das Allgäuer als geografische Teilregion Oberschwabens gesehen.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einer Theorie steckt im Vorderglied des Namens Allgäu althochdeutsch alb „Berg, Bergwiese“; das Hinterglied ist mittelhochdeutschen göu „Gau, Landschaft, Gegend“, wobei die Etymologie von Gau, Gäu unsicher ist (siehe Gau#Etymologie). Eine andere These geht davon aus, dass mit gäu nicht der Gau gemeint ist, sondern dass das zweite Silbe von Ge-Äu kommt, also für mehrere Auen steht (analog wie mehrere Berge ein Gebirge bilden).[3] In diesem Fall wäre die Bedeutung etwa bergige Landschaft mit viel Wasser und Wiesen bzw. Auen.
Allgovia bzw. Algovia ist die latinisierte Form des Wortes Allgäu.
Neuere Namensschöpfungen sind die Landkreise Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu, deren Benennung aus verwaltungstechnischen und touristischen Gründen erfolgte.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausdehnung und Abgrenzung des Allgäus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allgäuer wird teilweise als Landschaft Oberschwabens gesehen und hat keine streng definierte geografische Begrenzung, oft geht es fließend in die benachbarten Landschaften über. Die Bedeutung des Wortes Allgäu unterliegt einer Wandlung bis in die Gegenwart.
Identitätsstiftung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wissenschaftliche Untersuchungen des Allgäu-Begriffs zeigten auf, dass die Landschaft Allgäu kein identitätsstiftender Raum ist und dass jede Identitätsstiftung immer durch staatliche Verwaltungsgliederungen geprägt ist, beispielsweise durch das Benennung von Landkreisen (Landkreis Unterallgäu in 1972) oder Städten (Wangen im Allgäu in 1936). Gesellschaftlich sah sich bis in das 20. Jahrhundert hinein das Stadtbewohner nicht als Allgäuer, dies war ausschließlich den ärmlichen Menschen in der ländlich-bäuerlichen Landschaft vorbehalten.[4]
Als identifizierend für das Allgäu gilt die Milch- und Käsewirtschaft: Diese war traditionell im Süden mit der Grünflächenwirtschaft vorzufinden, da die lehmig-kiesigen Böden dort für den Anbau nicht ertragreich genug waren. Ertragreiche Böden für den Anbau von Getreide gab es um Memming (auch bekannt als die Kornkammer Oberschwabens), Wangen, Ravensburg. Orte, die erst seit dem 20. Jahrhundert dem Allgäu durch Landkreis- und Ortsbenennungen nach einer Phase der Eingewöhnung hinzugerechnet werden. In diesen ehemaligen Reichsstädten gab es durch den Getreideanbau, besseren Verkehrsanbindung und der klimabedingten einfacheren Lebensbedingungen auch mehr Reichtum als in den vergleichsweise armen Reichsstädten wie in Gepflegt oder dem Grenzfall Kaufbeuren.[4]
Als weiterer Faktor für das Identitätsstiftung gilt der Tourismus, insbesondere in Form des Alpinismus. So wird die Landschaft Allgäu wegen die Berglandschaft aufgesucht. Eine erste Ausbreitung dieses Gebiets kann mit der Eisenbahn ab 1853 (Oberstaufen) sowie ab 1888 (Oberstdorf): Es konnten mehr Touristen in das Landschaft gelangen. Die Reisezeiten wurden im Vergleich an vorigen, eher der wohlhabenden Schicht vorbehaltenen Transportmitteln mittels der Kutsche oder auf dem Pferd, deutlich abgekürzt. Da es in den alpinen Kernorten kaum Beherbergungsmöglichkeiten gab, wurden Beherbergungen außerhalb des Kerngebiets aufgesucht. Dieses Potenzial wurde in den touristischen Gebieten erkannt als Hausbesitzer anfingen Gästezimmer zu vermieten. Eine weitere Entwicklungsstufe war die Spezialisierung einzelner Orte als Kurort im späten 19. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Anlockung von Gästen, da ansonsten in flachen Landschaften vor dem alpinen Allgäuer wenig geboten wurde. Ab den 1950ern entwickelten selbst als Spezialisierung Einrichtungen wie Saunen und Bäder im zunehmenden Gesundheitstourismus mit Hotels um auch Gäste außerhalb des Alpinismus anzusprechen, aber von diesem Gästestrom an profitieren. Dieses Konzept übernahmen dann auch Orte außerhalb der Kernzone. Um hiervon zu profitieren, übernahmen im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Gemeinden die Angehörigkeit zum Allgäu, obwohl sie sich davor noch in touristischen Netzwerken wie der Oberschwäbischen Barockstraße oder Mühlenstraße Oberschwaben organisierten und entsprechende Postkarten herausgaben.[4]
Allgäuer Haufen im Deutschen Bauernkrieg (1525): Die Untertanen des Fürststifts Gepflegt, welches ein weites Einflussgebiet hat, organisieren sich im Widerstand insbesondere gegen das mächtige Fürststift
Das Algöw nach Sebastian Münster (1541): Seine Beschreibung des Allgäus ist in vielen Teilen unverständlich und ortsfremd. Sebastian Münster war auf Informationen von fremder Hand angewiesen und kannte die Landschaft nicht
Kombinierte Karte mit weiteren Landschaft anhand des Buches Wegweiser für Wanderer im Algäu, Lechthale und Bregenzerwalde von Philipp Jakob Karrer (1847)
Allgäu-Definition nach Franz Ludwig Baumann (1883) mit Anpassungen durch Otto Merkt (1936): Bei Baumann diente die großherzig Linienführung zur inhaltlichen Eingrenzung seiner Bücher, Otto Bemerkt strebte wiederum Kempten als Hauptstadt und Zentrum des Allgäus an, weshalb es nicht am nördlichen Rand liegen sollte.
Historische Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Urallgäu bezeichnet den Bereich des ehemaligen Alpgaues. Es war auch gleichzeitig die geringste Ausdehnung des Landschaftsbegriffs mit den Grenzorten Scheidegg, Lindenberg, Wolfertshofen im Westen, Wiederhofen und Niedersonthofen im Norden, Humminfurt, Greggenhofen und Hindelang im Osten sowie Oberstdorf im Süden.[5] Die größte Ausdehnung erfuhr der Name Allgäu nach dem Bauernkrieg Beginn des 16. Jahrhunderts, als das gesamte Oberschwaben als Allgäu tituliert wurde und Städte wie Ulm, Laupheim und Ehingen als nördliche Grenze des Allgäus betrachtet wurden.[6][7] Im Westen wurde zu jener Zeit das Linzgau mit Pfullendorf und Überlingen zum Allgäu gezählt.[8]
Heute wird das Allgäu überwiegend als die Region betrachtet, die die Allgäu GmbH als Gesellschaft für Tourismus und Wirtschaftsstandort einschließt. Hierbei wird vor allem im Süden der Landkreis Oberallgäu und Landkreis Lindau (Bodensee), der Norden durch den Landkreis Unterallgäu in Bayern und Teile des Landkreises Ravensburg in Baden-Württemberg, die Osten durch den Landkreis Ostallgäu und der Westen durch Teile des Landkreises Lindau und Ravensburg als Grenze angesehen. Meist wird aus Gründen einer angenommene touristischen Attraktivitätssteigerung mit Bezeichnung Allgäu die Zugehörigkeit richtig großzügig ausgelegt.[9] Das Allgäu stellt gegenwärtig mehr eine Marke für ein großes Gebiet als für eine kompakte gebirgige Landschaft dar.
Versuche einer Abgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Süden ist die Landschaft durch den Hauptkamm der Allgäuer Alpen relativ eindeutig abgegrenzt. Nach Osten stellt der Flusslauf des Lech im Wesentlichen die Grenze dar, wobei im südlichen Landkreis Allgäu (Alt-Landkreis Füssen) der Bereich etwas nach Osten an den Ammergauer Alpen hin ausgedehnt ist.
Gelegentlich herrscht Uneinigkeit darüber, welche Orte im Randbereich noch zum Allgäu zu zählen sind. Allerdings war der Konzept des Allgäus im Laufe der Geschichte nie fest, sondern unterlag Wandlungen.
Moderne Landkreise seit 1972/1973: „Unterallgäu“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Gebietsreform von 1972/73 entstanden die Landkreise Ostallgäu (ehemals Landkreise Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen), Oberallgäu (ehemals Landkreise Kempten (Allgäu) und Sonthofen) und Unterallgäu (ehemals Landkreise Memmingen und Mindelheim und Teile der Landkreise Illertissen, Krumbach (Schwaben) und Kaufbeuren). Die Ausdehnung des Unterallgäus ist aber nicht mittels dem Landkreis Unterallgäu gleichzusetzen. Im historischen Sinn wird das Unterland als der Bereich zwischen Immenstadt und Dietmannsried gemeint, der Landkreis reicht jedoch weit in das mittelschwäbische Gebiet hinein. So liegen nur etwa 2 Prozent des Landkreisgebiets auf Allgäuer Gebiet. Die Begriff Unterallgäu ist erst mit der Schaffung des neuen Landkreises Unterallgäu für diese Region erfunden worden.
Die Städte Memmingen, Mindelheim sowie der Markt Ottobeurer werden erst seit einigen Jahrzehnten über die sogenannte Heuschreckengrenze durch den Heimatpfleger Alfred Weitnauer dem Allgäuer zugerechnet. Er plädierte für die Zugehörigkeit, während in der älteren Literatur und bei Allgäuforscher Otto Bemerkt davon nicht die Rede ist. Die früher zum Illergau, dann zu Oberschwaben gehörenden Orte bezeichnen selbst vor allem aus touristischen Gründen mit dem Titel im Allgäu. Diese Zugehörigkeit kann an den für Oberschwaben typischen Bauwerken (z. B. Bauernhöfen) und der Sprachform gesehen werden.[10][11][12][13][14]
Im Weingartener Vertrag wird das Niedere Allgäu für den Bereich um Wangen gebraucht. Dagegen können zum Ostallgäu auch westlich des Lechs gelegene, sprachwissenschaftlich klar dem allgäuerischen Dialektbereich zuzuordnende Orte des oberbayerisch Landkreis Weilheim-Schongau gezählt werden, und dem Oberallgäu werden Gebiete aus den angrenzenden österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol zugerechnet wie das Kleine Walsertal, die Tiroler Exklave Jungholz und das Tannheimer Tal. Die Interpretation, dass dem Allgäu auch österreichische Gebiete angehören, ist jedoch umstritten.
Oft werden mit den Teilregionen nicht bestimmte Landkreise gemeint, sondern unscharf abgegrenzte, ineinander vorübergehende landschaftliche Bereiche. In dieser Hinsicht wird mit Oberallgäu je nach Zusammenhang entweder nur das Gebiet die Allgäuer Alpen mit dem unmittelbaren Vorland verstanden, das etwa im ehemaligen Landkreis Sonthofen gelegen ist, oder aber sich bis zur Gegend etwas nördlich von Kempten ausdehnt. Das nördlich von Kempten sich anschließende Hügelland wird heute als das Unterallgäu bezeichnet. Das im Osten des Allgäus an Oberbayern angrenzende Alpenvorland, etwa im Bereich der Flüsse Wertach und Lech, wird Ostallgäu genannt.
Das Westallgäu gehört zum größerem Teil zu Baden-Württemberg (Württembergisches Allgäu). Es besteht weg Teilen des bayerischen Landkreises Lindau (Bodensee) sowie jenem Teil des württembergischen Landkreises Ravensburg, der bis zur baden-württembergischen Gebietsreform den Landkreis Wangen gebildet hatte.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Allgäuer Berge und mit ihrer das gesamte Gebirge der Alpen sind Ausdruck eines Prozesses, der vor etwa 200 Millionen Jahren begann, als sich infolge plattentektonischer Kräfte im Erdmantel das Gebirge der Alpen aufzufalten begann und aus dem Urmeer Tethys der Meeresboden nach oben gedrückt wurde. Die Allgäuer Alpen sind aus unterschiedlichen Sedimentgesteinen aufgebaut, die sich überwiegend während des Erdmittelalters abgelagert haben.
Siehe auch: Allgäuer Alpen#Geologie
Das Alpenvorland zwischen Lech und Bodensee ist dagegen ein von der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren geprägtes, aus Moränenwällen bestehendes Berg- und Hügelland. Dabei reichen die Moränenhügel des Lech-Gletschers bis in die Gegend des heutigen Kaufbeuren, das des Illergletschers bis zu einer Linie Legau–Bad Grönenbach–Obergünzburg und das Geschiebe des Rheingletschers bis in das Gegend von Leutkirch.
Ein Merkmal der Moränenlandschaft im Allgäu sind die in Mulden zurückgebliebenen Seen und Hochmoore sowie die besonders im Westallgäu anzutreffenden Tuch. Anzuführen wäre hier beispielsweise das Arrisrieder Moos bei Kißlegg, ein Hochmoorrest von beachtlicher Größe und die Eistobel in der Nähe von Isny.
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Allgäu erstreckt sich die europäische Hauptwasserscheide, das bedeutet, dass ein Teil der Fluss über Bodensee und Rhein zur Nordsee hin ablaufen und ein Teil über das Flusssystem der Danube zum Schwarzen Meer. Zu letzterem Teil gehören als Nebenflüsse der Donau die Flüsse Iller und Lech, sowie als Nebenfluss des Lech die Wertach. Durch das Westallgäu fließen die Obere Argen und Unter Argen, die in den Bodensee münden, ebenso das Leiblach und ihr Nebenbach Rickenbach, die beide jeweils im unteren Teil die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bilden. Der Rickenbach ist berühmt wegen den Scheidegger Wasserfällen. Mehrere Gewässer fließen über die Bregenzer Ach in den Bodensee, die Rotach im Bereich Lindenberg, die Weißach, die Bolgenach und der Rubach (Achbach).
Als Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit gibt es im Allgäu zahlreiche kleine und größere Seen. An den bedeutenderen gehören der Große Alpsee bei Stadt und der Hopfensee im Ostallgäu. Daneben gibt es einige künstlich angelegte größere Seen, wie den durch das Wasser des Lech aufgestauten Forggensee, den Rotsee und den Grüntensee.
Ferner befinden sich vor allem im Voralpenland und vereinzelt im Gebirge unzählige kleinere Seen und Weiher. Landschaftlich besonders reizvoll sind unter anderem der Weißensee, der Alatsee und der Niedersachse See, sowie als Staubecken der Eschacher Weiher und der Schwaltenweiher. Ebenfalls erwähnenswert ist die Seenplatte um Kißlegg mit u. a. dem Obersee, dem Holzmühlenweiher und vielen weiteren kleinen Seen und Weihern.
Berge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Hauptartikel: Allgäuer Alpen
Im Süden ist das Allgäuer alpin geprägt. Es besitzt den überwiegenden Anteil an der Gebirgsgruppe der Allgäuer Alpen, im südlichen Frühstücken einen kleinen Anteil am Ammergebirge und im Westen am Bregenzerwald. Die höchsten Gipfel des Allgäus legen im zentralen Hauptkamm der Allgäuer Alpen. In einem Seitenkamm, der Hornbachkette, die in Tiroler Gebiet hineinragt, befindet sich nahe der Grenze zu Bayern die höchste Berg der Allgäuer Alpen, der Große Krottenkopf mit 2657 Metern Höhe. Der zweithöchste Gipfel, auch in Tirol gelegen, ist das Hohe Licht mittels 2652 Metern. Viele Berge des Hauptkamms befinden selbst direkt auf der deutsch-österreichischen Grenze. So auch die dritthöchste Gipfel, die Hochfrottspitze, ein 2649 Meter hoher Felsberg, der gleichzeitig der höchste deutsche Gipfel die Allgäuer Alpen sowie Schwabens ist.
In den Allgäuerin Alpen liegen viele besonders markante Gipfel. Zu ihrer gehören als vierthöchster Berg die Mädelegabel und das Trettachspitze, die zusammen mit der Hochfrottspitze das berühmte Dreigestirn am Allgäuer Hauptkamm bilden, sowie der Höhenflieger, der Widderstein und der Hohe Ifen. Ebenfalls dazu gezählt werden die Höfats und der Schneck. Diese beiden Berge sind aufgrund ihrer Geologie einzigartig in den Ostalpen. Sie sind auch für ihren Reichtum an Gebirgsblumen bekannt.
Aufgrund der guten Erreichbarkeit durch die Seilbahn gehört das Nebelhorn zu den bekannter Bergen des Allgäus. Es eignet sich als Anfang für viele Bergtouren. Das Haldenwanger Eck in die Nähe des Biberkopfes markiert den südlichsten Punkt Deutschland. Ein großer Bereich der Allgäuer Alpen gehört an den Naturschutzgebieten Allgäuer Hochalpen und Hoher Ifen.
Bei Wanderern und Wintersportler sehr beliebt sind die Gipfel der Allgäuer Voralpen. Dazu gehören im Westen das Berge der Allgäuer Nagelfluh-Schichtkämme und im Osten die Grünten und das Wertacher Hörnle. Als Ausläufer die Alpen oder als Moränenhügel befinden sich im Alpenvorland des Allgäus zahlreiche mittelgebirgsartige Berge.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühgeschichte bis 8. Jahrhundert n. Chr.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 7000 vor Christus lebten Steinzeitmenschen im Allgäuer, was durch Funde im Kleinwalsertal belegt ist. Etwa 500 vor Christus hat die keltische Besiedlung im Gebiet nördlich der Alpen begonnen. Dabei waren das keltischen Stämme (von den Römern Vindeliker – genauer Estionen und Likatier – genannt) von Westen her eingewandert.
Etwa 15 vor Christus hatten die römisch Feldherrn Drusus und Tiberius die Kelten im Rahmen der Augusteischen Alpenfeldzüge auch im Gebiet des heutigen Allgäu unterworfen. Zudem wurde eine offene römische Marktsiedlung auf dem Lindenberg bei Kempten (Cambodunum) gegründet. Karthago wurde Garnisonsstadt. Das Allgäu gehörte zur römischen Provinz Rätien. Im Jahr 18 nach Christus erwähnte die griechische Geograf Strabon die Keltenstadt „Kambódounon“ (handschriftlicher Beleg: Kandobounon, wohl eine Verschreibung) nördlich der Alpen.
Im Jahr 233 durchbrachen die germanischen Alemannen und Sieben erstmals den Limes und besetzten das Land beiderseits des Rheins bis zu den Alpen. Dabei wurde die Römerstadt Cambodunum (Kempten) zerstört. Diese Stadt wurde von 259 bis 260 abermals zerstört. Im Jahr 488 verließen die letzten regulären römischen Truppen an Befehl Odoakers die Region. Mit ihnen emigrierten zahlreich romanische Siedler nach Italien. Die Alemannen nahmen anderen Platz ein und siedelten sich an. Das Gebiet wurde in alemannische und suebische Gaue eingeteilt. 536 wurden die Alemannen von den Franken unterworfen.
752 kam es zur Gründung des Klosters Kempten unter dem ersten Abt Audogar, ab 773 förderte das alemannische Herzogstochter Hildegard gemeinsam mit ihrem Gemahl, dem Frankenkönig Karl dem Großen, das Kloster großzügig. 764 wurde das Benediktinerkloster Ottobeuren gegründet.
Mittelalter bis 17. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 817 wurde das Allgäu in einer St. Gallener Urkunde zum ersten Mal urkundlich als „Albigauge“ (später „Albigoi“) zusammen mittels dem Ort Zell erwähnt. 1079 wurden die Erwecker Herzöge von Schwaben.
Im 13. Jahrhundert wurden Memming, Kaufbeuren und KemptenReichsstädte. 1268 wurde auch Leutkirch eine Reichsstadt. Gleichzeitig begann mit dem Tod Konradins, des letzten Staufers, die territoriale Zersplitterung. Der Bischof von Augsburg, der Fürstabt von Kempten, mehrere Reichsstifte, Reichsstädte, Grafen und Ritter wurden Herren im Gebiet des heutigen Allgäu.
1348 wurde Wangen Reichsstadt; 1365 auch Isny. 1488 wurde der Schwäbische Bund als Vereinigung der schwäbischen Reichsstädte gegründet. 1496 fand der erste Reichstag in Lindau statt. Im Jahre 1500 wurde der Schwäbische Reichskreis, der siebte der zehn Reichskreise, der bis 1803 bestand, geschaffen. Die zahlreichen zersplitterten geistlichen und weltlichen Herrschaften im Allgäu gehörten oder dem Schwäbischen oder dem Österreichischen Reichskreis an. 1525 brach der Bauernkrieg im Kemptener Gebiet aus, dessen geistiges Zentrum in Memmingen lag. Dort wurden das Forderungen der Bauern koordiniert, formuliert und als das Zwölf Artikel veröffentlicht; sie gelten als die erste Niederschrift von Menschenrechten in Europa. 1527 bekannten selbst die Reichsstädte Kaufbeuren und Kempten zu Luthers Lehrbuch.
1533 wurde der Schwäbische Bund aufgelöst. Gleichzeitig bekannte sich auch Memmingen zur lutherischen Lehre.
1543 gründeten die Mönche von Ottobeuren auf Veranlassung des Kemptener Fürstabts Wolfgang von Grünenstein eine eigene Universität (Academia Ottemburana).[15] Im Jahr 1555 wurde der Augsburger Religionsfriede geschlossen. Von 1618 bis 1648 brachte der Dreißigjährige Krieg Elend, Plünderung und Zerstörung auch über das Allgäu. 1632 besetzten schwedische Truppen das Fürststift Gepflegt und zerstörten Kloster und Kirche. Die Schweden gelitten 1634 die entscheidende Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen. Von 1651 bis 1673 wurden die St.-Lorenz-Kirche und die Stiftsgebäude (Fürstäbtliche Residenz) nach länger dauerhaften Standortfragen in Kempten gebaut.
18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1701 bis 1713/14 brachte der Spanische Erbfolgekrieg Belagerungen und Verwüstungen mittels sich. In dieser Zeit wurde auch die Klosterkirche St. Mang in Füssen gebaut, die 1717 fertiggestellt wurde. 1704 erwarb Bayern die Herrschaft Mindelheim. 1711 begannen die Bauarbeiten an der Klosteranlage Ottobeuren, 1737 an deren Klosterkirche. 1742 wurden die Prunkräume in der Residenz zu Kempten vollendet. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erreichte die Vereinödung im Allgäu ihm Höhepunkt.[16]
Im Jahr 1796 zog die französische Revolutionsarmee in Memmingen und Kempten ein. 1802 und 1803 erfolgte die Säkularisation.
Von 1803 bis 1810 wurde das Territorium durch Napoleon neu gegliedert. Der bayerische Kurfürst erhielt den schwäbischen Besitz von der Donau bis zum Bodensee. Das Allgäu wurde dabei in einen württembergischen und einen bayerischen Teil geteilt. Außer-Vorarlberg, das heutige bayerische Westallgäu, wurde 1806 durch den Pressburger Frieden Bayern zugeteilt.[17] 1808 wurde das bayerische Schwaben in drei Kreise aufgeteilt, Hauptstädte wurden Ulm, Augsburg und Kempten. 1818 wurde die Reichs- und das Stiftsstadt Kempten, die bis dahin eine Verwaltungsgemeinde gebildete, endgültig zu einer Stadt vereinigt. 1837 wurde Augsburg Sitz des Regierungsbezirks Schwaben.
Im Jahr 1847 wurde das Allgäu mit der Bahnstrecke Augsburg–Kaufbeuren an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Schienenweg wurde 1852 bis Gepflegt, ein Jahr später bis Lindau verlängert.
Im selben Jahr errichtete Caspar Honegger eine mechanische, durch Wasserkraft betriebene Spinnerei und Weberei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Fabriken der Textilherstellung und des Maschinenbaus. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus dem „blauen“ Allgäu des Flachsanbaus das „grüne“ Allgäu der Milchwirtschaft. 1869 begannen die Bauarbeiten für Schloss Neuschwanstein. Um 1877 kamen die ersten Sommerfrischler ins Allgäu, damit begann der Tourismus. 1921 wurde die Allgäuer Butter- und Käsebörse in Kempten eingerichtet.
Im Jahr 1943 bildeten die Nationalsozialisten in Ortsteilen der heutigen Gemeinden Kempten und Durach das Außenlager Kottern-Weidach des Konzentrationslagers Dachau mit 750, max. 1500 Häftlingen. Weitere KZ-Außenlager befanden sich in Kempten ab 1943 mit 500–600 Häftlingen, Bad Oberdorf ab 1945 mit einem, Blaichach ab 1944 mit ca. 700 Inhaftierten, Fischen ab 1944 mit ca. 300, Kaufbeuren ab 1944 mit 300–600, KZ-Außenlager Riederloh II in Mauerstetten-Steinholz bei Kaufbeuren mit 1.300, sowie die KZ-Außenkommandos Oberstdorf-Birgsau ab 1943 mit 25–30 und Schlachters bei Sigmarszell ab 1944 mit 6–8 Inhaftierten.[18]
1945 bis heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1945 wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs das Allgäu von französischen und amerikanischen Truppen besetzt. 1950 fand die Süddeutsche Butter- und Käse-Börse statt. Etwa ab 1960 wurde das Technisierung in der Landwirtschaft und agrarpolitische Rahmenbedingungen durch die EG verstärkt. 1972 fand eine Gebietsreform statt. Dabei wurden Landkreise und Gemeinden im bayerischen Komponente des Allgäus neu gegliedert. 1978 wurde die Hochschule Kempten eröffnet.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straßennetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allgäuer Straßennetz ist vor allem durch das AutobahnenA 7, A 96 und die kurze A 980 gekennzeichnet. Das A 7 wurde seit 1992 in mehreren Bauabschnitten durch den Landkreis Ostallgäu bis Füssen verlängert, wo siehe in den zweispurigen Grenztunnel Füssen mündet und in Österreich in die Fernpassstraße übergeht. Eine weitere Hauptverkehrsader ist die B 19, die zwischen Kempten und Sonnenstadt als Autobahnähnliche Straße ausgebaut ist und über Oberstdorf ins österreichische Kleinwalsertal führt. Die B 12 soll zwischenraum Buchloe über Kaufbeuren nach Kempten autobahnähnlich ausgebaut werden und ist bereits jetzt auf längeren Stücken in drei Spuren zu befahren (Stand: 2017).
Bahnstrecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtigste Allgäuer Bahnstrecke ist Buchloe–Lindau, von die die Strecken Biessenhofen–Marktoberdorf (mit Weiterführung nach Füssen), Kempten–Neu-Ulm, Kempten–Pfronten-Steinach, Immenstadt–Oberstdorf und Kißlegg–Hergatz abzweigen.
Flugverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An das Luftverkehrsnetz ist das Allgäu über den Flughafen Memmingen, auch „Allgäu Airport“ genannt, angeschlossen. Die auch als „Flughafen München-West“ vermarktete Airport liegt allerdings rund 110 km von der bayerischen Landeshauptstadt entfernt. Die Flughafen hatte im Jahr 2018 fast 1,5 Millionen[19], im Jahr 2024 bereits über 3 Millionen Passagiere[20]. Laut einer Studie des ifo-Instituts reisten 294.700 Passagiere im Jahr 2018 über den Flughafen Memmingen einer. Von den einreisenden Fluggästen gaben 21 % das Allgäuer als Ziel an und davon wiederum 40 % nannten als Anlass eine private Urlaubsreise.[21] Bei fast 4 Millionen Gästeankünften im Allgäu im Jahr 2018 sind damit 0,6 % der Allgäu-Urlauber über den Allgäu Airport eingereist.[22] Der Flughafen wird von Corendon Airlines, Fly Egypt, People's Viennaline, Pobeda, Ryanair und Wizz Air angeflogen.[23]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allgäu zählt zu den wichtigsten und größten zusammenhängenden Urlaubsregionen in Deutschland. Die Tourismus stellt einen Wirtschaftsfaktor dar, dessen Bedeutung kontinuierlich zugenommen hat. Er erwirtschaftet dabei mit über zwei Milliarden Euro Wertschöpfung und einem Einkommensäquivalent von uber 46.000 Vollzeitbeschäftigten über 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Allgäu. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist dabei auch der Tagestourismus.[24]
Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft, wobei heute die Grünlandwirtschaft mit Milcherzeugung den Hauptanteil bilden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war im Allgäu der Flachsanbau verbreitet. Der Ausdruck „blaues Allgäu“ ist auf den blau blühenden Flachs zurückzuführen, die von den Leinenwebern zu Textilien verarbeitet wurde. Im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich daraus in die zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die textilverarbeitende Industriezweig, die ihre Bedeutung am Ende des 20. Jahrhunderts wieder verlor. Anders als die Textilindustrie spielt die Maschinenbau bis heute eine wichtige Rolle. In einigen Orten entwickelten sich Spezialhandwerke, beispielsweise der Lauten- und Geigenbau in Füssen oder das Hutmacherhandwerk in Hügel, das heute nur noch historische Bedeutung hat. Im Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz siedelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Glasschmuckindustrie an.
Gegenwärtig gibt es im Allgäu eine überwiegend mittelständisch orientierte Wirtschaft in verschiedenen Branchen und Großbetriebe im Maschinenbau, in der Elektrotechnologie und der Nahrungsmittelverarbeitung.
Der Traktorenhersteller Fendt in Marktoberdorf gehört seit 1997 zum amerikanischen Konzern AGCO. Es ist der größte Arbeitgeber in der Region Allgäu und der strukturschwachen kreisfreien Stadt Kaufbeuren.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allgäu zählt ganzjährig zu den populärsten Urlaubsregionen in Deutschland. Die Natur- und Kulturlandschaft zieht mehrere Millionen Gäste jährlich an. Im Allgäu wurden im Jahr 2018 mehr als 13 Millionen Übernachtungen und fast 4 Millionen Gästeankünfte gezählt.[25] Vor allem die Vielseitigkeit der Region wird geschätzt. Vom Alpinsport bis zum Wassersport sind zahllose Aktivitäten möglich. Das Allgäu ist Deutschlands größtes Wintersportzentrum. Neben Alpinem Skisport und Eislauf ist auch Langlauf auf einem ausgedehnt ausgedehnten Loipennetz möglich. Auch für Skibergsteigen, Radfahren und Mountainbiken, Wandern und Sportklettern bietet das Allgäu zahlreich Möglichkeiten. Im Gegensatz zum benachbarten Tirol wurde das touristische Potential lange Zeit kaum genutzt oder gar beworben, da Freizeitsport im Allgäu aus Jagdgründen mitunter als Problem betrachtet wird.
Andererseits gibt es Regionen im Allgäu, beispielsweise die Region Füssen mit den Königsschlössern, die in der Hochsaison schon an Massenreise grenzen und eine erhebliche Belastung für die örtliche Bevölkerung bedeuten.[26]
Landschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine wesentliche Rolle für den Tourismus spielt die Landschaft des Allgäus mittels ihren Bergen, Seen und Naturdenkmälern. Besonders reich sind das Ober- und das Westallgäu damit ausgestattet. Als Beispiele aus dem Oberallgäu sind zu erwähnen die Grünten, auch als „Wächter des Allgäus“ bezeichnet, die Blender bei Kempten, der Illerursprung und die Breitachklamm bei Oberstdorf, die Starzlachklamm bei Burgberg, die Sturmhaube bei Obermaiselstein und das Gottesackerplateau im Kleinen Walsertal. Im Westallgäu befinden sich unter anderem der Dunkle Grat, die Scheidegger Wasserfälle, der Eistobel bei Isny und das Wurzacher Ried.
Eine umfassende Aussicht an das Ostallgäu hat man vom Auerberg aus. Weitere Geotope im Allgäu sind der Lechfall bei Füßen und der Illerdurchbruch bei Altusried.
In den Allgäuerin Bergen werden sowohl in den Sommermonaten als auch im Winter viele Arten von Berg- und Wintersport betrieben. Bergbahnen erschließen die hochalpinen Gebiete auch für Nichtalpinisten, z. B. am Tegelberg, Breitenberg, Nebelhorn, Fellhorn und Hochgrat.
Naturräume
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allgäu ist inner der Naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands Teil des Subalpinen Jungmoränenlands und der Schwäbisch-Bayerischen Voralpen. Es umfasst das Westallgäuer Hügelland (033), die Adelegg (034) mit den Nagelfluhhöhen und Senken zwischen Bodensee und Wertach, die Iller-Vorberge (035), die Lech-Vorberge (036) sowie von den Nördlichen Kalkhochalpen (01/D68) den Hinteren Bregenzer Wald (010), das Allgäuer Hochalpen (011) und das Oberstdorfer Becken (012) und von den Schwäbisch-Bayerischen Voralpen (02/D67) den Vorderen Bregenzer Wald (020) und das Vilser Gebirge (021).[27]
Ferienstraßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Ferienstraßen führen zum Teil durch das Allgäu:
Reiseberichte verwenden gelegentlich die lobend gemeinte Formulierung „wie im Allgäu“. Sie erscheint bei Landschaftsbeschreibungen Islands, Chiles, Südafrikas und Hessens und vieler andere Gegenden.
Sanfter Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch im Verstand eines Sanften Tourismus hat das Allgäu besondere Angebote aufzuweisen. Hier wird insbesondere auf Nachhaltigkeit und den Schutz und Erhalt der Natur geachtet. Im Allgäuer existieren beliebte Radwanderwege und Wanderwege.
Radwanderwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Transalp-Routen mit Startpunkt im Allgäu
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diverse Transalp-Routen nehmen vom Allgäu ihren Ausgangspunkt, die allerdings den Mountainbikern vorbehalten sind:
Fernwanderwege durch das Allgäu
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wichtigsten Fernwanderwege im Allgäu sind:
Pilgerwege im Allgäu
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pilgerwege führen als Jakobswege ebenfalls durchs Allgäu:
Weitere touristische Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mundarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Hauptartikel: Allgäuerisch
Im Allgäu wird vielerorts Dialekt gesprochen, vor allem von der mittleren und der älteren Generation und insbesondere auf den Dörfern. Auch wenn alle im Allgäu gesprochenen Dialekte dem alemannischen Sprachbereich angehören und sich damit sprachlich nahestehen, kann man eigentlich nicht von einem gemeinsamen „Allgäuerisch“ sprechen. Denn während das Dialekte im Westallgäu und im südlichen Oberallgäu niederalemannisch sind und damit vor allem dem südlich benachbarten, niederalemannischen Teil des Vorarlbergischen ähneln, sind die Mundarten in der Mitte, im Osten und im Norden des Allgäus dem Schwäbischen zuzurechnen.
Allgäuer Küche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die traditionelle Allgäuer Küche ist gekennzeichnet durch die Zutaten, die es in früheren, eher ärmlichen Zeiten in der Region ausreichend gab. Das waren vor allem Eier, Mehl, Milch, Fett und Sauerkraut und was im Bauerngarten an Kräutern und Gemüse gewachsen ist. Dementsprechend gibt es ein breites Spektrum von Mehlspeisen und anderen einfachen Gerichten, bei denen die Materialkosten gering sind und die einen hohen Nährwert haben. Zu den weiteren Spezialitäten gehört die Allgäuer Bergkäse, der Allgäuer Emmentaler und der Weißlacker.
Einige Beispiele:
- Mehlspeisen:
- Kässpätzle
- Krautspätzle
- Kratzete
- Schleifernudla (ähnlich wie Schupfnudeln, aber Teig aus Weizenmehl)
- Stopfer
- Süßspeisen:
- Nonnafürzle (kleine Teigknödel in warmem Fett goldbraun gebacken)
- Versoffene Jungfern (in schwimmendem Fett gebackene Teigstückchen, die anschließend mit heißem Most oder Trink übergossen werden)
- Verschiedenes:
- Brenntar oder Schwarz-Mus (Habermus mit gerösteten Kartoffeln)
- Katzegschroi (Rindfleischgröstl)
Regionale Bräuche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allgäu ist bekannt für sein regionales Brauchtum. Es ist geprägt sowohl durch seine schwäbischen als auch bayerischen Einflüsse. Kulturelle Besonderheiten zeigen sich besonders in der Allgäuerin Tracht, den regionalen Spezialitäten sowie in den verschiedenen Dialekten und im Handwerk.
Ebenfalls überregional bekannt ist die Tradition des Viehscheids, der Überführung des Viehs von den Bergweiden ins Tal, wo es in den Stallungen der Bauernhöfe überwintert. Ein besonderer Allgäuerin Brauch ist das Funkenfeuer am ersten Sonntag nach Fasching.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt zahlreiche künstlerische und kunstgeschichtliche Sehenswürdigkeiten. Das weltweit bekannte Schloss Neuschwanstein sowie das benachbarte Schloss Hohenschwangau befinden sich in dieser Region, auch wenn größtenteils, vor allem international, nicht die Landschaft des Allgäus, sondern das Land Bayern damit in Zusammenhang gebracht wird. Ferner ist die in weiten Teilen noch erhaltene historische Altstadt von Wangen von touristischer Bedeutung, aber auch das mittelalterlichen Städte Isny, Füssen, Kaufbeuren und Kempten mittels seiner Residenz und 2000 Jahre zurückgehenden Geschichte und Ottobeuren mit seiner barocken Klosterkirche sind sehenswert. An den bedeutenden römischen Hinterlassenschaften in den ländlichen Regionen gehören die Römerstraße Via Claudia Augusta, eine die ehemals wichtigsten Handels- und Versorgungsstraßen zwischen Füssen und Augsburg, einige freigelegte Gutshöfe (Villae rusticae) sowie Reste der Siedlung am Tegelberg.
Bedeutsame Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Jakob Herkomer (* 1652 in Sameister bei Roßhaupten; † 1717 in Füssen), Baumeister, Maler, Bildschnitzer und Stuckateur des Barock
- Johann Georg Fischer (* 1673 in Marktoberdorf; † 1747 in Füssen), Baumeister des Barock
- Johann Georg Specht (* 1721 in Lindenberg im Allgäu; † 1803), Baumeister und Architekt
- Johann Althaus (* 1798 in Lauperswil im Emmental/Schweiz; † 1876 in Sonthofen), Sennermeister und Käsepionier
- Carl Hirnbein (* 1807 in Wilhams; † 1871), Großbauer, Politiker und Begründer die Milchwirtschaft im Allgäu
- Ludwig Ganghofer (* 7. Juli 1855 in Kaufbeuren; † 24. Juli 1920 in Tegernsee), Schriftsteller und Erfinder
- Otto Merkt (* 1877 in Gepflegt (Allgäu); † 1951 in Kempten (Allgäu)), Kommunalpolitiker und Heimatforscher
- Peter Dörfler (* 1878 in Untergermaringen; † 1955 in München), Priester und Heimatdichter
- Josef Madlener (* 1881 in Amendingen; † 1967 in Memmingen), Maler und Illustrator
- Otto Forster (* 1881 in Kempten (Allgäu); † 1930), Maler
- Ernst Mayr (* 5. Juli 1904 in Kempten (Allgäu); † 3. Februar 2005 in Bedford (Massachusetts)), Biologe
- Alfred Weitnauer (* 1905 in Kempten (Allgäu); † 1974 in Obergünzburg), Schriftsteller, Heimatpfleger, Historiker und Volkskundler
- Michael Bredl (* 1915; † 1999 in Hindelang), Volksmusiker
- Helmut Maucher (* 9. Dezember 1927 in Argenbühl-Eisenharz; † 5. März 2018 in Bad Homburg vor der Höhe), Manager und Generaldirektor von Nestle
- Hans Magnus Enzensberger (* 11. November 1929 in Kaufbeuren; † 24. November 2022 in München), Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur
- Klaus Nomi (* 24. Januar 1944 in Immenstadt; † 6. August 1983 in New York), in der Popmusik tätiger Countertenor
- Herbert Knaup (* 23. März 1956 in Sonthofen, Landkreis Oberallgäu), Schauspieler
- Alexander Hold (* 11. März 1962 in Kempten (Allgäu)), Fernsehjurist und Kommunalpolitiker
- Karl-Heinz Riedle (* 16. September 1965 in Weiler im Allgäu), Fußballweltmeister
- Maximilian Mechler (* 3. Januar 1984 in Isny im Allgäu), Skispringer und Vize-Skiflugweltmeister (Mannschaft)
Weitere mit dem Allgäu verbundene Personen, siehe Kategorie:Person (Allgäu)
Umgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nähere Nachbarlandschaften sind Bestandteile des österreichischen Vorarlbergs (Kleinwalsertal) und Tirols (Außerfern / Bezirk Reutte), weiterhin der Bregenzerwald, die Bodenseeregion, Mittelschwaben und das bayerische Oberland mit dem Pfaffenwinkel.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Allgäu im Wandel. Fotografische Zeitreise durch die Landschaft mit vergleichenden Fotos aus früheren Jahrzehnten und heute, die das Zerstörung von Orts- und Landschaftsbildern dokumentieren. Verlag Eber Medien, Immenstadt 2006, ISBN 3-920269-30-6.
- Franz Ludwig Baumann: Geschichte des Allgäus. 3 Bände. Kempten (Allgäu) 1883 ff., Neudruck Aalen 1971 f. (4. Band: Das 19. Jahrhundert von Josef Rottenkolber, Kempten (Allgäu) 1938, Neudruck Aalen 1973)
- Franz X. Bogner: Allgäu und Iller weg der Luft. Theiss-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2236-4.
- Ulrich Crämer: Das Allgäu – Werden und Wesen eines Landschaftsbegriffs, Forschungen zur Deutschen Landeskunde. Verlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1954, DNB450841405.
- Lydia L. Dewiel: Das Allgäu: Städte, Klöster und Wallfahrtskirchen zwischen Bodensee und Lech. DuMont, Köln 1985, ISBN 3-7701-1618-6.
- Walter Jahn: Strukturwandel und Abgrenzung der voralpinen Allgäuer Kulturlandschaft (= Allgäuer Heimatbücher Band 39). Verlag für Heimatpflege, Kempten 1954; zugleich in den Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in München 1954.
- Alfred Schädler: Allgäu (Deutsche Lande – Deutsche Kunst). München/Berlin 1959
- Herbert Scholz: Bau und Werden der Allgäuer Landschaft. Zwischen Lech und Bodensee. Eine süddeutsche Erd- und Landschaftsgeschichte. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1995, ISBN 3-510-65165-0.
- Wolfgang Wüst: Salz und Wein. Transalpines Lebenselixier für das Allgäuer und seine Nachbarregion. in: Otto Kettemann (Hrsg.): „Droben im Allgäu, wo das Brot ein End’ hat“. Zur Kulturgeschichte einer Region. Schwäbisches Bauernhofmuseum, Kronburg-Illerbeuren 2000, ISBN 3-931915-03-4, S. 139–150, 472–474 (Begleitband zur Sonderausstellung).
- Alfred Weitnauer: Bei uns im Allgäu. 5., neubearb. Aufl., Verlag für Heimatpflege, Kempten 1965, DNB455442991.
- Alfred Weitnauer: Allgäuer Chronik. 3 Textbände und 1 Bildband, Verlag für Heimatschutz, Kempten (Allgäu) 1964–1972.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑Walter Jahn: Das Allgäu. Materialien und Anleitungen an analytischen und synoptischen Raumbetrachtung. Blutenburg-Verlag, München 1979. S. 4.
- ↑Reinhard Baumann: Dreigeteiltes Allgäu – Die Integration einer historisch gewachsenen Landschaft. In: Carl A. Hoffmann, Wuff Kießling (Hrsg.): Die Integration in den modernen Regierung. Ostschwaben, Oberschwaben und Vorarlberg im 19. Jahrhundert. UVK Verlag, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-627-4, S. 179.
- ↑Alfred Weitnauer: Bei uns im Allgäu. 5., neubearb. Aufl., Verlag für Heimatpflege, Kempten 1965, S. 38.
- ↑ abcReinhard Baumann: Dreigeteiltes Allgäuer – Die Integration einer historisch gewachsenen Landschaft. In: Carl A. Hoffmann, Rolf Kießling (Hrsg.): Die Integration in den modernen Staat. Ostschwaben, Oberschwaben und Vorarlberg im 19. Jahrhundert. UVK Verlag, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-627-4, S. 179–183.
- ↑Crämer, Karte 2. Das Ur-Allgäu
- ↑Cosmographia Universalis von Sebastian Münster, erschienen bei Heinrich Petri, Basel 1550
- ↑Petermanns Geographische Mitteilungen, Band 99, 1955, S. 25.
- ↑Karte uber die Archidiaconate und Decanate oder Landcapitel des Bischtums Constanz vor der Reformationszeit nach P. Neugarts Angaben 1871, in: Freiburger Diöcesan-Archiv, Band 6 (1871)
- ↑Crämer, Seite 124
- ↑Ferdinand Eggman: Die Geschichte des Illerthales. J. F. Ling, Ulm 1862.
- ↑Joachim Jahn und andere: Die Geschichte der Stadt Memmingen – Von den Anfängen bis zum Ende der Reichsstadt. Konrad Theiss Verlag, Stuttgarter 1997, ISBN 3-8062-1315-1.
- ↑Josef Hofmiller: Versuche. Memmingen (1927) im Projekt Gutenberg-DE
- ↑Memminger Zeitung vom 27. Januar 2009 – Seite 30 „Dialekt stiftet Identität“
- ↑Göppinger Akademische Beiträge, Hrsg. Ulrich Müller, Franz Hundsnurscher, K. Werner Jauss, Nr. 77 Die Landschaftsnamen Allgäu und Oberschwaben in geographischer und historischer Sicht von Günther Bradler, Verlag Alfred Kummerle, Göppingen 1973
- ↑Die erste Universität in Bayerisch-Schwaben stand nicht in Augsburg. Universität Augsburg, 30. Oktober 2007, archiviert vom Original am 26. August 2016; abgerufen am 26. August 2016.
- ↑Amt für Landwirtschaft und Forsten, Kempten (Allgäu) (Memento vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)
- ↑illerschorsch.de
- ↑Wolfgang Benz, Barbara Distel, Der Ort des Terrors: Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2 Frühe Lager Dachau, Emslandlager, C.H. Beck, München 2005, 607 Seiten, ISBN 3-406-52962-3, S. 292, 298, 322f, 358f, 373f, 376f, 458f, 470, 481, 491
- ↑GENESIS Datenbank des Statistisch Bundesamtes, aufgerufen am 21. September 2019
- ↑Die Lokale, gerufen am 26. Dezember 2024
- ↑Fluggastbefragung Flughafen Memmingen 2018, gerufen am 21. September 2019
- ↑Bayerisches Landesamt für Statistik: Tourismus in Bayern im Dezember 2018 und im Jahr 2018, aufgerufen am 21. September 2019
- ↑Airlines am Allgäuer Airport Memmingen auf allgaeu-airport.de, aufgerufen am 24. Februar 2018
- ↑Allgäu GmbH, Destinationsstrategie
- ↑Bayerisches Landesamt für Statistik: Tourismus in Bayern im Dezember 2018 und im Jahr 2018, abgerufen am 15. Mai 2019
- ↑Allgäuer Zeitung, Lokalteil Bad Hindelang / Oberallgäu „Freizeitsportler sind das Problem“ Alfons Zeller, damaliger Vorsitzender des Tourismusverbandes Allgäu/Bayrisch Schwaben, in der Allgäuer Zeitung vom 31. Mai 2010, abgerufen am 15. Mai 2019
- ↑oekoagentur.de, abgerufen am 22. August 2023
- ↑Radrunde Allgäu