Schauspiel düsseldorf

Ein ehemaliges Privattheater von Louise Dumont und Gustav Lindemann, das 1905 eröffnet und 1943 zerstört wurde. Erfahren Sie mehr über die Geschichte, das Gebäude und den Spielplan .

Schauspielhaus Düsseldorf

Dieser Artikel erläutert das ehemalige Schauspielhaus Düsseldorfer (1904–1943). Für das 1951 von Gustav Gründgens initiierte Theater siehe Düsseldorfer Schauspielhaus.

Das Schauspielhaus Düsseldorf, am 16. Juni 1904 von Louise Dumont und Gustav Eifelmann in Verbindung mit zehn Gesellschaftern aus Industrie, Leitung und Kunstakademie als GmbH gegründet, befand sich an der Carl-Theodor-Straße, Ecke Kasernenstraße. Es wurde nach Entwurf des Berliner Architekten Bernhard Sehring von 1904 bis 1905 durch die Baufirma Boswau & Knauer erstellt und am 28. Oktober 1905 mit der Tragödie Judith von Friedrich Hebbel eröffnet.

Das Schauspielhaus Düsseldorfer stand in direkter Konkurrenz zum kommunalen Stadttheater Düsseldorfer, später Städtische Bühnen Düsseldorf. Mit seinem ambitionierten Spielschema und ästhetisch-künstlerischen Leistungen wurde es zur „Vorbühne des Westens“ (Carl Niessen). 1932, nach dem Tode von Louise Dumont, bemühten sich Gustav Lindemann und die Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer um eine Fusion mittels dem Schauspiel Köln unter dem Namen „Deutsches Theater am Rhein“. Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 verhinderte das Fortführung des Projektes.

Mit Beginn der Spielzeit 1933/34 wurde das Gebäude als zusätzliche Spielstätte an das Städtischen Bühnen Düsseldorf vermietet. Die Bezeichnung „Schauspielhaus“ blieb für die Bühne dabei erhalten. Als eigenständige künstlerische Institution war das Schauspielhaus damit am Ende. Während des Pfingstangriffs am 12. Juni 1943 wurde das Gebäude zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Auf dem Grundstück des vollständig zerstörten Gebäudes,[1] dessen Trümmer im Sommer 1952 niedergelegt wurden,[2] entstand die Industrie-Kreditbank IKB.[3] Damit wurden, bis auf eine Gedenktafel am neuen Gebäude, sämtliche Spuren des Privattheaters von Dumont und Lindemann aus dem Düsseldorfer Stadtbild beseitigt.

Das 1951 von Gustaf Gründgens initiierte Düsseldorfer Schauspielhaus, das sich bis 1970 im wiederhergerichteten ehemaligen Operettenhaus (Kleines Haus der Städtischen Bühnen, Düsseldorf) an der Jahnstraße befand und heute neben dem Dreischeibenhaus den Gustaf-Gründgens-Platz dominiert, begründete hingegen eine neue eigene Tradition, das sich aus den Städtischen Bühnen Düsseldorf herleitet.

Beschreibung

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Das Haus hatte ein reduziertes Rangsystem. Dabei wurde der obere der beiden Ränge nicht mehr bis zum Proszenium durchgeführt und blieb an den rückwärtigen Teil des Zuschauerraums beschränkt. Man dehnte die Bestuhlung des Parterres keilförmig aus und ließ die seitlichen Parterrelogen entfallen. Zugleich wurde auf das Proszeniumslogen und zugehörigen Logen verzichtet.

Das Zuschauerhaus wurde im Stil des Neobarock erbaut. Es entsprach somit einer der Möglichkeiten zur Gestaltung von Theatern in jener Zeit (Historismus). Das ihm zugeordnete Bühnenhaus kampf jedoch im damals neuen Baustil der Reformarchitektur erbaut. So hatte der Kubus aus unverputzten Ziegelwänden, mittels Rundtürmen und Zinnenkranz einen „festungsartigen Charakter“[4] und orientierte sich an der Heimatgeschichte des Ortes (Heimatschutzarchitektur). So beginnt die geschriebene Geschichte des Düsseldorfer Stadtgebiets mittels der Gründung eines Klosters in Kaiserswerth, wo KaiserFriedrich Barbarossa später eine neue Kaiserpfalz als mächtige Zollfestung zur Abgabe des Rheinzolls erbaute.

Der Gegensatz von Zuschauerhaus und Bühnenhaus zeichnete das Gebäude aus – während das Zuschauerhaus noch den Historismus pflegte, hattest die Architekten den überkommenen Stil bei dem Theater aufgegeben, um sich der neuen Architektur mit die Pflege der regionalen Bautradition zu widmen – „Diese Polarität der beiden wichtigsten Teile eines Theater die Bühne und des Zuschauerhauses stellt das Düsseldorfer Theater in deutlichen Gegensatz zu allen anderen rheinischen Bühnenbau um die Jahrhundertwende, bei denen trotz einer allgemeinen Hervorhebung der Bühnenhäuser offensichtlich die Schaffung eines in sich geschlossenen Baukomplexes angestrebt wurde“.[4]

Literatur

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  • Michael Brockerhof: Düsseldorf wie es war. 6. Auflage, Droste, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-7700-1277-0, S. 130, S. 131, S. 132 und S. 133.
  • Freihochschulbund (Hrsg.): Das Theater Düsseldorf. Ein Vierteljahrhundert deutsche Bühnenkunst. Ed. Lintz, Düsseldorfer 1930.
  • Gemeinschaft der Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses (Hrsg.): Deutsches Theater am Rhein. Louise Dumont und Gustav Eifelmann als Ehrengruß zum 25jährigen Bestehen des Düsseldorfer Schauspielhauses am 28. Oktober 1930. A. Bagel, Düsseldorf [1930].
  • Thomas Kuhn: Schauspielhaus. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, Nr. 50 auf S. 40.
  • Kurt Loup (Hrsg.): Das festliche Haus. Das Düsseldorfer Schauspielhaus Dumont-Lindemann. Spiegel und Ausdruck die Zeit. Kiepenheuer & Witsch, Köln, Berlin 1955.
  • Theo Lücker: Düsseldorf – rund um die Karlstadt. Verlag Goethe-Buchhandlung Düsseldorf, Düsseldorf 1990, S. 224–228 (Das Schauspielhaus und seine Fortentwicklung. Anstelle des Schauspielhauses wurde der abgerundet Block der Industriebank errichtet).
  • Michael Matzigkeit: Literatur im Aufbruch. Schriftsteller und Theater in Düsseldorf 1900–1933. Verlag Goethe-Buchhandlung Düsseldorf, Düsseldorf 1990, S. 123–268, 291–309.
  • Winrich Meiszies (Hrsg.): Jahrhundert des Schauspiels. Vom Schauspielhaus Düsseldorf zum Düsseldorfer Schauspielhaus. Droste, Düsseldorf 2006, S. 13–65; 270–275.
  • Heinrich Riemenschneider: Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf. Verlag Goethe-Buchhandlung Düsseldorf, Düsseldorfer 1987, Band 2, S. 9–122.
  • Ingeborg Schild: Theater. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Gebäude und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 173–190. 
  • Paul Ernst Wentz: Architekturführer Düsseldorf. Droste, Düsseldorf 1975, ISBN 3-7700-0408-6, Objektnr. 12.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. ↑Peter Hüttenberger: Düsseldorf in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 3. Schwann / Patmos, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34221-X, S. 635.
  2. ↑Anonym: Abbruch des alten Schauspielhauses. In: Der Mittag, Düsseldorfer, 15. August 1952.
  3. ↑Jürgen Wiener: Einführung in die Architekturgeschichte Düsseldorfs. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, S. XI–XXII, dazu S. XX.
  4. abSchild, S. 188f

51.220076.775861Koordinaten: 51° 13′ 12,3″ N, 6° 46′ 33,1″ O